Die libysche Übergangsregierung hat laut einem Zeitungsbericht überraschend Milliarden libyscher Dinare aus dem Besitz des Regimes von Muammar al Gaddafi in der Zentralbank gefunden. Es handle sich um umgerechnet 23 Milliarden US-Dollar (16,9 Mrd Euro), berichtete die "Financial Times" am Donnerstag.
Der Finanzbeauftragte des Übergangsrates, Wafik Schater, sagte, das Gremium verfüge über genügend Geld, um das Land für bis zu sechs Monate zu finanzieren. "Wir befinden uns in einer besseren Lage als anfangs erwartet." Libyen fordert zudem die Freigabe von Guthaben im Wert von 170 Milliarden Dollar in der ganzen Welt. Die wichtigste Einnahmequelle des Landes ist der Export von Erdöl.
Anhänger des Übergangsrates machen bei ihrem Kampf gegen letzte Gaddafi-Getreue nach eigenem Bekunden weiter Fortschritte. So seien das Gebiet Dschufra und große Teile der Stadt Sabha eingenommen worden. Die Kämpfer hätten auch ein Depot mit chemischen Waffen unter ihre Kontrolle gebracht, sagte ein Sprecher in Misrata. Seine Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Die Regierung Gaddafis sollte ihre chemischen Waffen eigentlich im Jahr 2004 im Rahmen der Versöhnung mit westlichen Nationen zerstören. Dabei verzichtete das Regime auch auf sein Atomprogramm.