Pünktlich zur Eröffnung der internationalen Märkte sind am Morgen weitere Sanktionen des Westens gegen Russland in Kraft getreten, die die russische Wirtschaft schwer belasten. Durch den Ausschluss einiger russischer Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift steht Russland wirtschaftlich weitestgehend isoliert da. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren.
Ukrainekrieg: Rubel stürzt ab – Leitzinsen massiv angehoben
Die europäischen Tochtergesellschaften der wichtigen russischen Sberbank werden "wahrscheinlich" zahlungsunfähig, erklärte die Europäische Zentralbank (EZB) in der Nacht zum Montag. Die österreichische Bankenaufsicht belegte die Bank daraufhin mit einem Zahlungsmoratorium.
Der Rubel stürzte in Folge weiter ab. Am Montagmorgen war ein US-Dollar bereits 112 Rubel wert – ein Drittel mehr als noch am Freitag. Schon am Wochenende bildeten sich Berichten zufolge lange Schlangen vor den Geldautomaten in Russland – Menschen versuchten verzweifelt, ihr Geld abzuholen.
Als Reaktion auf die Sanktionen hob die russische Zentralbank den Leitzins drastisch an. Er steige auf 20 Prozent, teilte die Bank am Montagmorgen laut russischen Nachrichtenagenturen mit. Das ist ein Sprung um 10,5 Punkte. Die Zentralbank werde zudem versuchen, den Rubel zu verteidigen, erklärte sie. Die außenwirtschaftlichen Bedingungen hätten sich drastisch verändert. Die höheren Zinsen sollen dem Abwertungsrisiko der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken.
Die Notenbank werde "neue Entscheidungen zum Leitzins auf Basis einer Abschätzung der äußeren und inneren Risiken sowie der Antwort der Finanzmärkte auf diese Risiken treffen", erklärte sie.
Das Finanzministerium führte darüber hinaus eine Pflicht für Unternehmen ein, Teile ihrer Erlöse in Fremdwährung zu veräußern. Die Maßnahme dürfte ebenfalls darauf abzielen, einen Rubel-Kurssturz zu begrenzen.
Russische Zentralbank versucht heimische Geldinstitute zu stützen
Schon am Morgen hatte die Notenbank weitere Maßnahmen zur Stützung des Finanzsystems ergriffen. So wurde es Wertpapierhändlern untersagt, russische Wertpapiere im Besitz von Ausländern zu verkaufen. Mit Kapitalspritzen und Fremdwährungsgeschäften sollen zudem heimische Geldinstitute gestützt werden.
Proteste gegen Putin rund um die Welt

Das Brandenburger Tor in Berlin ist am Donnerstagabend in die Landesfarben der Ukraine getaucht. Vor dem Monument protestieren laut "BZ Berlin" rund 1500 Menschen gegen den Krieg.
Russland hatte schon vor dem Angriff auf die Ukraine und den Sanktionen des Westens eine sehr hohe Inflation; die Zentralbank hatte den Leitzins in mehreren Schritten bereits stark angehoben. Der Zinssatz gilt als wichtigstes Instrument im Kampf gegen die Teuerung, da eine Zentralbank damit die Menge und somit auch den Wert des Geldes beeinflussen kann.