Gericht USA müssen letzten "feindlichen Kämpfer" freilassen

Rückschlag für Bushs Anti-Terror-Politik: Der letzte noch in den USA als "feindlicher Kämpfer" eingestufte Militär-Gefangene muss freigelassen werden. Ein US-Gericht entschied, dass Ali Saleh Kahlah al-Marri nicht auf unbegrenzte Zeit in den Vereinigten Staaten festgehalten werden dürfe.

US-Präsident George W. Bush hat in seinem Kampf gegen den Terrorismus erneut eine juristische Niederlage erlitten. Ein Bundesberufungsgericht im Staat Virginia sprach ihm am Montag das Recht ab, Terrorverdächtige als "feindliche Kämpfer" ohne Prozess auf unbestimmte Zeit in Militärgewahrsam auf US-Boden festzuhalten. Eine solche Gefangenschaft ohne rechtliche Grundlage hätte "katastrophale Folgen für die Verfassung und das Land", zitierten US-Medien das dreiköpfige Richtergremium.

Konkret ging es um einen Terrorverdächtigen aus Katar, der mit seiner Familie seit längerem legal in den USA lebte und seit 2003 als "feindlicher Kämpfer" in Einzelhaft in einem Militärgefängnis in South Carolina festgehalten wird. Ihm werden Verbindungen zur Al Kaida vorgeworfen, aber es wurde nie eine entsprechende Anklage erhoben.

Das Gericht entschied nun mit 2:1 Stimmen, dass dem Gefangenen Ali al-Marri nicht das Recht genommen werden dürfe, in einem Prozess zu den Vorwürfen gegen ihn Stellung zu nehmen. Zugleich wurde die Freilassung des Vaters von fünf Kindern aus Militärhaft angeordnet. Die Regierung hat jetzt die Wahl, ihn einem zivilen Gefängnis zu überstellen und ihn anzuklagen oder ihn auszuweisen.

Erst in der vergangenen Woche hatte ein Militärrichter im US- Gefangenenlager Guantànamo Bay (Kuba) die Anklage gegen zwei mutmaßliche Terroristen fallen gelassen, weil sie seiner Ansicht nach nicht von einem Sondergesetz zur Aburteilung "illegaler feindlicher Kämpfer" gedeckt war. Die US-Regierung hat dagegen Berufung eingelegt.

AP · DPA · Reuters
DPA/Reuters/AP