Die Labour-Partei des britischen Premierministers Tony Blair büßte etwa acht Prozentpunkte im Vergleich zu den Parlamentswahlen vor einem Jahr ein. Die oppositionellen Konservativen legten unter ihrem neuen Parteichef Iain Duncan Smith 1,5 Punkte zu. Insgesamt kam Labour nach den am Freitagmorgen vorliegenden Ergebnissen auf 34, die Konservativen auf 33 Prozent. Größte Gewinner sind die Liberaldemokraten mit 27 Prozent (plus 8 Prozentpunkte).
»Schwere Ernüchterung«
Die zwei Mandate für die rechte BNP, die nur mit 68 Kandidaten bei insgesamt rund 6.000 zu vergebenden Mandaten angetreten war, stellen den wichtigsten Wahlerfolg für die Partei dar, seit diese im September 1993 in einem proletarischen Stadtteil Londons erstmals einen Stadtrat errang. Beide Sitze wurden von der BNP in Burnley (Grafschaft Lancashire) errungen. Dort war es im Juni vergangenen Jahres zu tagelangen schweren Rassenkrawallen zwischen asiatischen und weißen Jugendlichen gekommen. Die beiden Mandate wurden vom früheren Vorsitzenden der Kommission für Rassengleichheit, Lord Ouseley, als »schwere Ernüchterung« bezeichnet.
Wichtige Testwahl
Die Kommunalwahl in England, zu der mehr als die Hälfte der 43 Millionen britischen Wähler am Donnerstag aufgerufen waren, galt als der erste wichtige Test für Labour seit Blairs überwältigender Wiederwahl im Juni 2001.
Affe als Bürgermeister
In der Stadt Hartlepool wurde ein Affe zum Bürgermeister gewählt. Stuart Drummond (28), der als lokales Maskottchen »H?Angus the Monkey« bekannt wurde und im Affenkostüm kandidierte, wurde mit großer Mehrheit in das mit einem Jahresgehalt von 53.000 Pfund (86.000 Euro) dotierte Amt des Bürgermeisters gewählt. Er hatte den Wahlkampf mit dem Slogan »Kostenlose Bananen für alle Schulkinder« geführt.
Labour verlor Hochburgen
Die regierende Labour-Partei verlor die Kontrolle über wichtige traditionelle Hochburgen wie Hull und Stoke-on-Trent. In London büßte die Partei 14 Punkte ein. Die Konservativen brachten jedoch nicht den erhofften Durchbruch zu Stande.