Die Europäische Kommission hat sich besorgt über die Haushaltslage Irlands gezeigt. Die hohe Verschuldung des Staates könne zu "Spannungen" in der Euro-Zone führen und die Finanzstabilität der gesamten Gemeinschaftswährung beeinflussen, sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Montag. Es sei aber "übertrieben zu sagen, dass Druck auf Irland ausgeübt wird", Milliarden-Rettungshilfen der EU anzunehmen. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, die Euro-Staaten drängten Irland, unter dem Euro-Schutzschirm zu fliehen, um die Finanzmärkte zu beruhigen.
Der Kommissionssprecher bestätigte, dass seine Behörde mit den irischen Behörden in "engem Kontakt" steht. Dies sei aber "vollkommen normal" angesichts der derzeitigen Lage. Die Regierung in Dublin hatte vor dem Hintergrund der anhaltenden Spekulationen über eine Zahlungsunfähigkeit Irlands bereits zuvor erklärt, sie stehe wegen der wirtschaftlichen Probleme des Landes "in Kontakt" mit "internationalen Kollegen". Einen Antrag auf EU-Hilfen aus dem Rettungsfonds der Gemeinschaft habe Irland aber nicht gestellt. Das Land dementiert seit Tagen Spekulationen, es könne Geld aus dem EU-Rettungsfonds für angeschlagene Mitgliedstaaten der Eurozone beantragen.
Irland steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. Viele Investoren bezweifeln, dass Dublin seine Schulden zurückzahlen kann. Die Regierung will das Haushaltsdefizit von 32 Prozent in diesem Jahr bis 2014 auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts drücken. Das Geld dafür soll durch Etatkürzungen und Steuererhöhungen aufgebracht werden. Grund für das diesjährige Rekorddefizit sind die ausufernden Kosten für die Rettung irischer Banken.