Iljumschinow Keine Bedenken wegen Partie mit Gaddafi

Der russische Präsident des Weltschachverbands FIDE, Kirsan Iljumschinow, hat über seine jüngst absolvierte Schachpartie mit Libyens Machthaber Muammar el Gaddafi geplaudert und dabei keinerlei Gewissensbisse gezeigt.

Ich würde mit Freuden mit jedem spielen", sagte Iljumschinow am Montag dem Radiosender Moskauer Echo telefonisch aus Libyen. "Ich bin kein Politiker, ich bin als Sportler da hingegangen." Den libyschen Machthaber, der wegen des gewaltsamen Vorgehens seiner Armee gegen Regierungskritiker international in der Kritik steht, beschrieb der Russe als "ruhig... normal und angemessen". Sie hätten zusammen "Schach gespielt und geredet".

Iljumschinow erzählte, dass er während seines Besuchs in Tripolis Explosionen gehört habe. Das Kampfgeschehen ließ ihn aber offenbar unbeeindruckt, ihm war es wichtiger, Gaddafi für die "Förderung des Schachs" in Libyen zu danken. Gaddafis Schachkünste schätzte der FIDE-Präsident allerdings als bescheiden ein. Der Machthaber sei "natürlich schwächer, viel schwächer als ich", er könne gerade mal ein Kind Schachmatt setzen. Dennoch habe er "diplomatisch" entschieden, Gaddafi nicht zu besiegen, sondern ihm ein Remis anzubieten, sagte Iljumschinow. Gaddafis ältester Sohn Mohammed, der Libyens Nationales Olympisches Komitee leitet, habe sich während einer gemeinsamen Partie hingegen als "ernsthafter Spieler, der die Schach-Theorie kennt", erwiesen.

Iljumschinow, der früher die russische Republik Kalmückien als Gouverneur regierte, ist als Exzentriker bekannt. So beteuerte er wiederholt, Außerirdischen begegnet zu sein. Einmal hätten sie ihm sogar ihr Raumschiff gezeigt.

AFP
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