In Wiener Exil Libyscher Ex-Ölminister tot aus Donau geborgen

Wenige Monate nach Beginn des Aufstands hatte er mit Muammar al Gaddafi gebrochen und ging ins Exil nach Wien: Nun starb Ex-Ölminister Schukri Ghanem unter mysteriösen Umständen in der österreichischen Hauptstadt.

Ein früherer Vertrauter des langjährigen libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi, Ex-Ölminister Schukri Ghanem, ist unter mysteriösen Umständen im Wiener Exil gestorben. Die Leiche des 69-Jährigen sei am Sonntag in der Donau treibend entdeckt worden, teilte die Polizei in der österreichischen Hauptstadt am Abend mit. Ghanem hatte im Zuge des Aufstands gegen Gaddafi im vergangenen Mai 2011 mit dem langjährigen Machthaber gebrochen.

Die Polizei in Wien erklärte, die Leiche des 69-Jährigen sei am Morgen von einem Passanten in der Donau entdeckt worden. Nach ersten Polizeierkenntnissen hat es keine Gewalteinwirkung gegeben. Wie die Ermittler am Montag mitteilten, legten die ersten Ergebnisse der Autopsie nahe, dass der 69-Jährige ertrunken sei. Es sei möglich, dass Ghanem schlecht geworden und er ins Wasser gefallen sei, hieß es.

Ghanem war von 2003 bis 2006 Regierungschef

Die österreichische Nachrichtenagentur APA hatte zuvor einen Islamexperten zitiert, der sich auf Angaben der Familie berief, wonach Ghanem tot in seiner Wohnung gefunden worden sei. Vermutlich sei er an einem Herzinfarkt gestorben, hieß es demnach. Diese Angaben hatte ein Sprecher des Außenministeriums in Wien zunächst bestätigt.

Ghanem hatte im Zuge des Aufstands gegen Gaddafi im Mai 2011 mit dem langjährigen Machthaber gebrochen und war nach Wien gezogen, das er von zahlreichen Sitzungen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) gut kannte. Ghanem war von 2003 bis 2006 Regierungschef und Ölminister in Tripolis. Anschließend stand er bis 2011 der staatlichen Ölgesellschaft vor.

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nik/DPA