Irak Angst vor "Schmutziger Bombe"

In einer geheimen Aktion haben die USA noch vor der Machtübergabe im Irak 1,7 Tonnen radioaktives Material ausfliegen lassen. Offenbar wurde befürchtet, dass damit eine "Schmutzige Bombe" hergestellt werden könnte.

Die USA haben mehr als 1,7 Tonnen radioaktives Material aus dem Irak ausgeflogen. Das teilte das Energieministerium in Washington mit. Die geheime Aktion habe wenige Tage vor der Machtübergabe am 23. Juni stattgefunden, heißt es auf der Homepage der Behörde.

Energieminister Spencer Abraham sprach von einem großen Erfolg für die Regierung von US-Präsident George W. Bush bei ihren Bemühungen, waffenfähiges Material nicht in die Hände von Terroristen gelangen zu lassen. Das ganz überwiegend leicht angereicherte Uran werde nun an einem geheimen Ort gelagert.

Hintergrund der Aktion sind Befürchtungen der USA, dass aus dem Nuklearmaterial so genannte "Schmutzige Bomben" hergestellt werden könnten. Dabei handelt es sich um konventionelle Sprengsätze, die mit radioaktivem Material angereichert werden.

Stichwort: Schmutzige Bombe

In so genannten schmutzigen Bomben wird Nuklearmaterial mit herkömmlichem Sprengstoff kombiniert. Als atomarer Inhalt könnten dabei zum Beispiel Nuklearstoffe aus medizinischen Geräten dienen. Diese Sprengsätze sind nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) zwar nicht mit Atombomben vergleichbar. Doch könnten Verstrahlungen selbst in kleinen Mengen große psychologische und wirtschaftliche Auswirkungen haben. Auch nur schwach verstrahlte Landstriche können nach Auffassung der Experten über Jahre hinweg die Gefahr von Krebserkrankungen für die Bevölkerung erhöhen.