Irak-Krieg Falsche Analysen aus dem Pentagon

Welche Informationen waren die Grundlage für den Irak-Krieg? Sicher ist bislang: die Falschen. Nun kommt ein Bericht zu dem Schluss, dass das US-Verteidigungsministerium ihre Analysen zu sehr zugespitzt habe.

Vor dem Irak-Krieg haben führende Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums einem internen Untersuchungsbericht zufolge Geheimdienstinformationen zugespitzt. So sei dem Weißen Haus gemeldet worden, dass es eine klare Verbindung zwischen Saddam Hussein und dem Terrornetzwerk al Kaida gegeben habe. Das geht aus einem Bericht des Pentagon-Generalinspekteurs Thomas Gimble hervor, der nun dem Streitkräfteausschuss des Senats vorgestellt wurde.

Gimble sagte, ein vom ehemaligen Staatssekretär Douglas Feith geleitetes Sonderbüro zur Prüfung von Geheimdienstinformationen habe unangemessen gehandelt. Die Schlussfolgerungen über eine Verbindung zwischen dem irakischen Regime und al Kaida seien von den Geheimdiensten nicht gedeckt gewesen.

Alles im gesetzlichen Rahmen

Das Vorgehen sei zwar weder "gesetzwidrig noch unbefugt" gewesen, sagte Gimble. Doch habe die Abteilung von Feith in einer Zeit, als sich die US-Regierung von Präsident George W. Bush auf einen Krieg mit dem Irak zubewegte, dem Weißen Haus "nicht die genaueste Analyse der Geheimdienstinformationen" geliefert. Als Beispiel führt der Bericht ein angebliches Treffen zwischen dem Haupttäter der Anschläge vom 11. September 2001, Mohammed Atta, und einem irakischen Geheimdienstoffizier in Prag im Juni jenes Jahres an.

Der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses im Repräsentantenhaus, der Demokrat Ike Skelton, sagte, der Bericht zeige deutlich, dass das Urteilsvermögen von Feith und anderen in dieser Abteilung äußerst schlecht gewesen sei. Dafür zahle die Nation heute noch immer einen furchtbaren Preis, so Skelton. Republikanische Senatoren wiesen die Einschätzung zurück. "Ich versuche herauszufinden, warum wir eigentlich hier sind", sagte Senator Saxby Chambliss.

Die Abteilung habe ihre Arbeit getan, die darin bestanden habe, Geheimdienstinformationen zu analysieren. Feith hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Er kenne den Bericht noch nicht, halte dessen Einschätzung aber für bizarr, sagte er. Feith verließ das Pentagon im August 2005 und lehrt nun an der Schule für den Auswärtigen Dienst an der Universität Georgetown.

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Robert Burns/AP