Die Regierung in Manila hat mitgeteilt, dass sich von den ursprünglich 51 Soldaten noch 43 im Irak befänden. Die Entführer des Philippiners Angelo dela Cruz hatten gedroht, ihren Gefangenen umzubringen, falls die Truppen nicht abgezogen werden. Dies hatte die philippinische Regierung anfangs noch abgelehnt. Mit Blick auf ein am Dienstagabend abgelaufenes Ultimatums geriet Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo innenpolitisch aber immer stärker unter Druck, alles für das Leben des achtfachen Familienvaters zu unternehmen. Ursprünglich sollten die Soldaten erst am 20. August wieder auf die Philippinen zurückkehren.
Über das Schicksal des entführten Philippiners lagen nach der Entscheidung in Manila keine neuen Informationen vor. In Washington sagte der Sprecher des Außenministeriums, Richard Boucher, ein Abzug würde den Geiselnehmern "das falsche Signal" geben.
Bulgarische Geisel getötet
Wenige Stunden zuvor war eine bulgarische Geisel in Irak getötet worden. Es handelt sich um einen Lkw-Fahrer, der Ende Juni zusammen mit einem Kollegen im Norden Iraks überfallen und verschleppt worden war. Ein dem arabischen Sender Al Dschasira vorliegender, aber nicht ausgestrahlter Videofilm zeigt den Tod des 30-jährigen Georgi Lassow. Der in einen orangefarbenen Anzug gesteckte Mann musste vor drei schwarz maskierten Männern niederknien. Wie er getötet wurde, teilte Al Dschasira nicht mit. Die Extremisten der Organisation Tawhid und Dschihad drohten damit, auch den zweiten bulgarischen Fernfahrer innerhalb von 24 Stunden zu töten, falls die USA nicht alle irakischen Häftlinge freilassen.
Die beiden Bulgaren waren auf dem Weg nach Mossul entführt worden. Nach Angaben des Außenministeriums in Sofia hatten sie sich zuletzt am 29. Juni bei ihrem Arbeitgeber gemeldet. Eine Gruppe von bulgarischen Diplomaten bemühte sich, mit den Geiselnehmern zu verhandeln. Bulgarien hat 480 Soldaten in Irak stationiert.
"Tawhid und Dschihad" tötete bereits mehrere Geiseln
Die Gruppe Tawhid und Dschihad hat sich bereits im Mai zur Enthauptung des amerikanischen Geschäftsmanns Nicholas Berg bekannt. Im Juni wurde der südkoreanische Übersetzer Kim Sun Il auf die gleiche Weise getötet. Als Kopf der fundamentalistischen Organisation gilt der Jordanier Abu Mussab al Sarkawi.