Irak Sarkawi greift Islam-Gelehrte an

Der Topterrorist Abu Mussab al Sarkawi hat sich verärgert über Islam-Gelehrte geäußert, die Anschläge auf Zivilisten als Sünde bezeichnet haben. Sarkawi fordert noch mehr Opfer: auch von Frauen.

Der im Irak gesuchte Topterrorist Abu Mussab al Sarkawi soll sich verärgert über jüngste islamische Rechtsgutachten (Fatwas) von Religionsgelehrten geäußert haben, die sich gegen die Selbstmordanschläge seiner Fanatiker im Irak ausgesprochen haben. Es sei falsch, wenn sich Islam-Gelehrte zu Gunsten der arabischen Regime von den "Gotteskriegern" abwendeten, heißt es in einer am Mittwoch auf einer Islamistenseite im Internet veröffentlichten Tonband- Botschaft, die al Sarkawi zugeschrieben wird. Unter den Scheichs, die in den vergangenen Tagen Anschläge auf irakische Zivilisten zur Sünde erklärt haben, gehört auch Abu Mohammed al Makdissi, ein vor wenigen Tagen in Jordanien aus der Haft entlassener ehemaliger Mentor des Terroristen.

Die Stimme auf dem Tonband gibt außerdem die Gründung einer eigenen Brigade zum Kampf gegen die schiitischen Badr-Brigaden bekannt. In der Tonband-Botschaft heißt es außerdem: "Die irakische Armee wurde gegründet, um die Sunniten zu liquidieren." Es sei eine Armee von Agenten und Menschen, "die vom rechten Glauben abgefallen sind".

Nach dem Sieg in Jerusalem einziehen

Die Badr-Brigaden sind die Parteimiliz der Schiiten-Partei Hoher Rat für die Islamische Revolution im Irak (SCIRI). Kämpfer der Brigade wurden in die neue Armee integriert. Die schiitische Bevölkerungsmehrheit war während des gestürzten Saddam-Regimes im Irak unterdrückt, während die Sunniten das Sagen hatten. Die Stimme auf dem Tonband erklärt außerdem, nach dem "Sieg im Irak" werde die al Kaida-Gruppe nach Jerusalem ziehen. Das Ziel der Amerikaner sei es dagegen, nach dem Irak Syrien anzugreifen.

An die Adresse der Irakerinnen sagte Al-Sarkawi: "Was tut ihr für den Heiligen Krieg?" Viele Irakerinnen seien nicht bereit, ihre Söhne und Ehemänner in die Schlacht zu schicken. Andere Frauen hätten ihm dagegen bereits Botschaften zukommen lassen, in denen sie sich für Selbstmordattentate angeboten hätten. Die Sarkawi-Terrorgruppe hatte sich am Dienstag zur Entführung des ägyptischen Botschafters Ihab al Scharif im Irak bekannt.

DPA
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