Irak Schiiten-Chef will mehr US-Einsätze

Abdul Asis al-Hakim, Chef der gößten schiitischen Regierungspartei Sciri, hat US-Präsident Bush aufgefordert, schärfer gegen sunnitische Terroristen vorzugehen. Die Sciri ist allerdings selbst nicht harmlos: Die Partei unterhält angeblich Todesschwadronen.

Der Vorsitzende der größten irakischen Regierungspartei, Abdul Asis al-Hakim, hat die USA zu einem schärferen Vorgehen gegen Aufständische in seinem Land aufgefordert. Nur so könne die Gefahr eines Bürgerkrieges abgewandt werden, sagte der Schiit am Montag nach einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush in Washington. Die Schläge der multinationalen Truppen im Irak gegen die von Sunniten geführten Rebellen seien nicht hart genug. Der Schiiten-Führer stritt ab, dass seine Glaubensgruppe die Gewalt gegen Sunniten schüre.

Bush lobte Hakim für dessen "starke Position gegen den Mord an Unschuldigen". "Ich habe ihm gesagt, dass wir nicht zufrieden sind mit der Geschwindigkeit des Fortschritts im Land", ergänzte der Präsident.

Haben Schiiten Todesschwadronen?

Hakims Besuch in den USA wurde von Experten als Signal gewertet, dass Bush eine direktere Rolle in der Bekämpfung der religiös bedingten Gewalt in dem Golfstaat übernehmen will. In Kürze sollen dem US-Präsidenten die Vorschläge der unabhängigen Expertenkommission, der so genannten Baker-Gruppe, über einen möglichen Strategiewechsel im Irak vorgelegt werden. Einer der Vorsitzenden dieser Kommission ist der frühere US-Außenminister James Baker.

Hakim ist Vorsitzender des Obersten Rates der Islamischen Revolution im Irak (Sciri). Sie wurde 1982 im Iran gegründet und gehört zur Vereinigten Allianz, einer Gruppe schiitischer Parteien, die im irakischen Parlament die Mehrheit stellt. Zu dem bewaffneten Zweig der Sciri, den Badr-Brigarden, sollen auch Todesschwadronen gehören, die Anschläge auf Sunniten im Irak verüben. Die Gruppe bestreitet dies.

Reuters
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