Wegen seiner neuen Irak-Strategie gerät US- Präsident George W. Bush auch in den eigenen Reihen immer stärker unter Druck. Der einflussreiche republikanische Senator John Warner stellte den Entwurf einer Resolution vor, in der sich das Oberhaus des US-Kongresses gegen die geplante Entsendung von 21 500 zusätzlichen Soldaten in den Irak ausspricht. Die politischen Führer im Irak sollten dagegen aufgefordert werden, selber für die Sicherheit des Landes zu sorgen.
John Warner, ein Veteran des Zweiten Weltkrieges, war bis zum Machtwechsel im Kongress zu Gunsten der oppositionellen Demokraten Vorsitzender des wichtigen Streitkräfteausschusses. Bis zur Ankündigung Bushs, die Truppen im Irak verstärken zu wollen, hatte er die US-Regierung in ihrem Vorgehen im Irak prinzipiell unterstützt. Warner sagte, er fühle sich an die Zeit des Vietnam-Krieges erinnert. Zwar seien beide Konflikte nicht vergleichbar. Ihnen gemeinsam seien jedoch die schwindende Unterstützung in der amerikanischen Öffentlichkeit und im Kongress.
Die republikanische Senatorin Susan Collins bekundete Sympathie für Warners Schritt. Die Resolution "drängt Präsident Bush respektvoll, Alternativen zu seinem Plan zu erwägen". Es wird weithin erwartet, dass der Präsident für seine neue Irak-Strategie während seiner Rede zur Lage der Nation wirbt.
Der stellvertretende Al-Kaida-Chef Ajman al-Sawahri hat die neue Irak-Strategie der US-Regierung in einer Videobotschaft verspottet. In dem auf einer Internetseite veröffentlichten Film machte sich die Nummer zwei des Extremistennetzwerks über die US-Pläne lustig, mehr Soldaten in den Irak zu senden. "Warum nur 20.000 schicken? Warum nicht 50.000 oder 100.000?", fragte Sawahri. US-Präsident George W. Bush solle die gesamte US-Armee schicken; die Mudschahedin seien in der Lage, zehn Armeen zu vernichten. In Afghanistan hätten es die USA nicht geschafft, die Taliban aus ihren Zufluchtorten zu vertreiben und die Nato um Hilfe bitten müssen.