In Irland stimmen am Internationalen Weltfrauentag die Wahlberechtigten über die Neufassung eines Verfassungsartikels zur Ehe und zur Rolle der Frau in der Familie ab. 3,5 Millionen Iren waren seit Freitagmorgen aufgerufen, über Änderungen am Artikel 41 der irischen Verfassung aus dem Jahr 1937 abzustimmen. Die Ergebnisse werden für den späten Samstag erwartet.
Durch die Änderungen soll zum einen die Definition der Familie erweitert werden auf "dauerhafte Beziehungen" außerhalb der Ehe.
Der zweite Vorschlag sieht vor, einen veralteten Verweis auf die Rolle der "Frau im Haushalt" zu streichen. Wörtlich steht in Artikel 41, Absatz 2: "Insbesondere erkennt der Staat an, dass die Frau durch ihr Leben im Haushalt dem Staat eine Stütze ist, ohne die das Gemeinwohl nicht erreicht werden kann." Und weiter: "Der Staat hat daher darauf hinzuwirken, dass die Mütter nicht durch wirtschaftliche Not gezwungen werden, unter Vernachlässigung ihrer häuslichen Pflichten zu arbeiten."
Referendum in Irland: Zustimmung erwartet, aber niedrige Wahlbeteiligung
Eine neue Formulierung soll allen Familienmitgliedern die Verantwortung dafür zuschreiben, füreinander zu sorgen.
Alle großen politischen Parteien in Irland befürworten die Änderungen. Umfragen deuteten bis vor kurzem auf eine zustimmende Haltung der Wähler hin. Zuletzt nahm jedoch die Kritik an den vage formulierten Fragestellungen zu. Zudem wird eine geringe Wahlbeteiligung erwartet.
Im katholisch geprägten Irland war bei einem Referendum im Jahr 2018 mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit eine Legalisierung von Abtreibungen beschlossen worden. 2015 hatten die Iren für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe gestimmt.
Weitere Quelle: Irische Verfassung