Der Chef der Terrormiliz vom selbsternannten Islamischen Staat (IS) Abu Bakr Al-Bagdadi, ist das erste Mal seit fast fünf Jahren wieder in einem Video zu sehen. Die mehr als 18 Minuten lange Aufnahme wurde am Abend über die üblichen Kanäle des Islamischen Staates im Internet verbreitet. In dem Video sitzt ein Mann, bei dem es sich augenscheinlich um Al-Bagdadi handelt, vor einer Waffe und spricht zu mehreren Anhängern der Terrormiliz. Darin erklärt er unter anderem, der Kampf gegen die "Kreuzfahrer" werde lange dauern.
Zunächst war unklar, wann genau und wo das Video aufgezeichnet wurde. Allerdings werden in dem Video die Terrorangriffe von Sri Lanka am Ostersonntag erwähnt. Auch gibt es noch keine endgültige Bestätigung dafür, dass es sich tatsächlich um Al-Bagdadi handelt.
Meldungen über Tod des IS-Chef sind offenbar falsch
Al-Bagdadi war zuletzt im Juli 2014 in einer Videoaufnahme zu sehen gewesen. Sie zeigte ihn bei einer Freitagspredigt in einer Moschee der nordirakischen Stadt Mossul, die kurz zuvor von den Extremisten überrannt worden war. Damals hatte der IS gerade das Kalifat ausgerufen und Al-Bagdadi zu dessen Oberhaupt erklärt. Dessen letzte Audiobotschaft verbreiteten IS-Anhänger im August 2018.
Mittlerweile hat der IS sein gesamtes Herrschaftsgebiet in Syrien und im Irak wieder verloren. In diesem Frühjahr nahmen Truppen unter kurdischer Führung die letzte IS-Hochburg Baghus im Osten Syriens ein. Schon seit langem wird gerätselt, wo sich Al-Bagdadi aufhält.
In der Vergangenheit hatte es mehrfach Meldungen gegeben, der IS-Chef sei bei Angriffen getötet oder verletzt worden. Dafür gab es aber nie Belege. In dem neuen Video sieht er im Vergleich zur Aufnahme aus dem Jahr 2014 deutlich gealtert aus. Verletzungen sind ihm aber äußerlich nicht anzusehen. In Medienberichten hieß es mehrfach, er sei krank. Mit dem von den USA ausgesetzten Kopfgeld von 25 Millionen Dollar ist Al-Bagdadi einer der meist gesuchten Terroristen der Welt.