Israel Erneute Zusammenstöße am Tempelberg: 350 Festnahmen, mindestens 40 Verletzte

Zusammenstöße am Tempelberg
Palästinensische Demonstranten stehen mit Nationalfahnen neben brennenden Reifen
© Mohammed Talatene / DPA
Sehen Sie im Video: Gewaltsame Zusammenstöße – israelischer Polizeieinsatz in der Al-Aksa-Moschee.




STORY: Nach erneuten Zusammenstößen am Tempelberg in Jerusalem sind in Gaza Stadt am Mittwoch Hunderte Menschen auf die Straße gegangen. Zuvor waren die zweite Nacht in Folge Angehörige der israelischen Polizei und Palästinenser aneinander geraten. Die Beamten sollen am späten Mittwoch versucht haben, diese aus der Al-Aksa-Moschee zu holen, so berichteten Augenzeugen. Die Polizisten hätten Blendgranaten und Gummigeschosse zum Einsatz gebracht. Mitarbeiter der von Jordanien eingesetzten Leitung des Gebäudekomplexes warfen den Sicherheitskräften vor, vor dem Ende der Gebete eingedrungen zu sein. In einer Erklärung der Polizei hieß es, Dutzende Jugendliche mit Steinen und Feuerwerkskörpern hätten den Versuch unternommen, sich in der Moschee zu verschanzen. Der palästinensische Rote Halbmond berichtete von sechs Verletzten. Weniger als 24 Stunden zuvor war es an der selben Stelle zu ähnlichen Zusammenstößen gekommen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, Extremisten hätten sich dort mit Waffen, Steinen und Feuerwerkskörpern verschanzt. Sein Land sei weiter der Religionsfreiheit verpflichtet wie auch den Abmachungen zum Tempelberg.
Die gewaltsamen Auseinandersetzungen am Tempelberg in Israel dauern an. Medienberichten zufolge sollen sich Palästinenser  in der Al-Aksa-Moschee verbarrikadiert. Israelische Sicherheitskräfte schritten ein.

Am Tempelberg in Jerusalem ist es in der Nacht zum Donnerstag erneut zu Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gekommen. Gruppen junger Palästinenser hätten am späten Mittwochabend Feuerwerkskörper und Steine auf Polizisten geworfen und versucht, sich in der Al-Aksa-Moschee zu verbarrikadieren, berichteten israelische Medien unter Berufung auf die Polizei. Sie hätten Gläubige daran gehindert, die Moschee zu verlassen. Die Polizei habe den Gläubigen den Weg aus der Moschee gebahnt und die Palästinenser aus der Anlage vertrieben.

Bereits in der Nacht zum Mittwoch waren auf dem Gelände des Tempelbergs israelische Sicherheitskräfte mit Dutzenden Palästinensern zusammengestoßen. Nach Angaben der Polizei wurden rund 350 Menschen festgenommen. Sie hätten sich in der Al-Aksa-Moschee verbarrikadiert sowie Feuerwerkskörper gezündet und Steine geworfen. Berichten zufolge setzte die Polizei Tränengas, Schlagstöcke und Blendgranaten ein, um die Moschee zu räumen.

Nach Angaben des Rettungsdienstes Roter Halbmond wurden rund 40 Palästinenser durch Schläge und Gummigeschosse der Polizei verletzt. Als Reaktion feuerten in der Nacht radikale Palästinenser aus dem Gazastreifen mindestens zehn Raketen auf israelisches Gebiet ab. Am frühen Morgen griff Israel daraufhin mehrere Ziele in dem Küstenstreifen an.

Immer wieder Konfrontationen am Tempelberg in Israel

In den vergangenen Jahren kam es auf dem Gelände um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem immer wieder zu gewalttätigen Konfrontationen. Im Jahr 2021 eskalierte die Situation zu einem elftägigen Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen.

Vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan war eine Verschärfung der ohnehin angespannten Sicherheitslage im Land befürchtet worden. Aktuell kommen besonders viele Muslime zum Tempelberg, um während des Fastenmonats dort zu beten. Am Mittwoch begann zudem das einwöchige jüdische Pessachfest. Einer der Bräuche ist dabei eine Wallfahrt nach Jerusalem.

DPA
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