Mit seinem Ruf nach SS-Methoden im Umgang mit Ausländern hat ein italienischer Kommunalpolitiker einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. "Mit Zuwanderern sollten wir es wie die SS halten und zehn für einen unserer Leute bestrafen", hatte Giorgio Bettio in einer Sitzung des Stadtrats von Treviso in der norditalienischen Region Venetien gerufen.
Die Jüdische Gemeinde in Rom verurteilte die Äußerungen des Politikers der fremdenfeindlichen Lega Nord als abscheulich. Selbst die der Lega Nord nahestehende Konservative Zeitung "Il Giornale" ging auf Distanz. "Selbst wenn er betrunken war oder einen Kurzschluss im Hirn hatte, gehört er ohne Berufungsmöglichkeit verurteilt."
Die Äußerungen weckten Erinnerungen an das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom. Dort hatte die SS 1944 für jeden bei einem Partisanenangriff getöteten deutschen Soldaten zehn Italiener erschossen.
Ein Asiate sei schuld
Bettio bezeichnete es mittlerweile als Fehler, nach Nazi-Methoden gerufen zu haben. Er sei in der Ratssitzung "aufgeregt und verrückt" gewesen, weil ein Asiat seine Mutter bedroht habe. Das Ganze sei aber von Politikern in Rom und den Medien aufgeblasen worden. Parlamentsabgeordnete riefen die Regierung auf, den Kommunalpolitiker zu rügen.
Die Zuwanderung von Ausländern sorgt in der wohlhabenden Region um die Lagunenstadt Venedig immer wieder für Zündstoff. Häufig kommt es zu Spannungen zwischen Einheimischen und arbeitssuchenden Migranten. Sozialminister Paolo Ferrero warf der Liga Nord vor, Ausländer zum Sündenbock für soziale Probleme zu machen wie es die Nazis mit den Juden getan hätten.