Neue Wahlkampfmanagerin Die Präsidentenmacherin: Julie Chávez Rodriguez soll Joe Biden zur Wiederwahl verhelfen

Julie Chavez Rodriguez
Julie Chávez Rodriguez, 45, neue Wahlkampfmanagerin von Joe Biden. 
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Politische Einsatzfreude wurde Julie Chávez Rodriguez in die Wiege gelegt. Ihr Opa war ein legendärer Gewerkschafter. Nun soll die 45-Jährige dafür sorgen, dass Joe Biden US-Präsident bleibt.

Wahlkampf in den USA ist eigentlich ein ganzer Strauß von Wahlkämpfen. Verschiedene Zielgruppen und Ethnien haben verschiedene Erwartungen und Ansprüche, Präsidentschaftsanwärter sind deshalb gut beraten, ihre Entourage wie eine Boyband zusammenzustellen: Möglichst abwechslungsreich, damit für jeden Wähler-Geschmack die passende Figur dabei ist. Dieser Gedanke mag mit ein Grund für Joe Biden gewesen sein, die 45-jährige Julie Chávez Rodríguez zu seiner Wahlkampfmanagerin zu machen.

Ihr Opa war eine Gewerkschaftslegende

Chávez Rodríguez sei eine "vertrauenswürdige und langjährige" Unterstützerin der Demokraten, teilte Bidens Team mit. Seit 2020 ist sie eine Beraterin des US-Präsidenten. Zuletzt arbeitete sie im Weißen Haus als Direktorin für die Zusammenarbeit zwischen Bundesregierung und örtlichen Regierungen. Dazu gehört vor allem der Austausch mit Gouverneuren, Bürgermeistern und Kommunalbeamten im ganzen Land.

Bislang agierte Chávez Rodríguez eher im Hintergrund. Landesweit bekannt aber ist Großvater César Chávez. Der war ein bekannter Gewerkschafter und hatte sich in den 60er Jahren an die Spitze der Landarbeiter gestellt und die "National Farm Workers Association" mitgegründet. Politische Kampffreude wurde der Enkelin sozusagen in die Wiege gelegt. Schon als Kind nahm sie an Kampagnen teil. Im Alter von neun Jahren wurde sie beim Flyerverteilen vor einem Supermarkt festgenommen.

Julie Chávez Rodríguez war Obamas Assistentin

Ihr Weg nach Washington war in gewisser Weise vorgezeichnet. In der Regierungszeit von Barack Obama wechselte sie zuerst ins US-Innenministerium und wurde danach eine seiner Assistentinnen. Nach dessen Ausscheiden aus dem Weißen Haus schloss sie sich dem Team von Kamala Harris an, die damals für einen Sitz im US-Senat kandidierte.

Jetzt also soll die Verfechterin von Frauen- und Arbeitnehmerrechten Joe Biden zu seiner Wiederwahl verhelfen, was kein ganz leichter Job werden dürfte. Denn der Präsidentschaftskandidaten tut sich schwer bei der katholischen und oft konservativen hispanischen Minderheit. Wohl auch mit Blick auf diese Wählerschaft hatte Biden zeitweise die Büste ihres legendären Großvaters im Oval Office stehen.

Joe Bidens Corona-Hilfen für Puerto Rico

Julie Chávez Rodríguez' Latino-Wurzeln kommen also wie gerufen. Nicht nur, weil sie sich generell für die Belange von Latinos einsetzt. Konkret dürften Einwanderer damit den wahlkämpfenden Demokraten zum Beispiel zu Gute halten, dass sie die Corona-Hilfen für armen, US-Außengebiets Puerto Rico organisiert hatte. Jetzt hat sie anderthalb Jahre Zeit, den alten Mann im Weißen Haus für die nächste Wahl frisch zu machen.

Quellen: DPA, BBC, Reuters