Finnland Beschädigte Kabel in der Ostsee: Polizei findet kilometerlange Schleifspur

Der Öltanker Eagle S vor der Küste Finnlands neben einem Schiff der finnischen Küstenwache
Der Öltanker Eagle S vor der Küste Finnlands neben einem Schiff der finnischen Küstenwache
© Jussi Nukari/Lehtikuva / DPA
Ein Schiff der russischen "Schattenflotte" steht im Verdacht, Unterseekabel in der Ostsee beschädigt zu haben. Am Meeresgrund wurde nun eine wichtige Spur entdeckt.

Nach den Schäden an Kabeln in der Ostsee zwischen Finnland und Estland haben die finnischen Ermittler nun einen Hinweis am Grund des Meeres gefunden. 

Bei Einsätzen Unterwasser sei eine mehrere Kilometer lange Schleifspur entdeckt worden, teilte die finnische Polizei am Sonntag in einer Presseerklärung mit. 

"Mit den Unterwassereinsätzen konnten wir die Schleifspur auf dem Meeresboden von Anfang bis Ende identifizieren. Die Spur ist Dutzende Kilometer lang", sagte der taktische Leiter, Kriminalhauptkommissar Sami Paila von der Nationalen Kriminalpolizei (NBI). Es sei noch unklar, wo sich der fehlende Anker des Tankers "Eagle S" gelöst haben könnte.

Ermittler müssen Untersuchungen an Tanker Eagle S unterbrechen

Die Polizei will sich mithilfe der Untersuchungen an Bord der "Eagle S" und der Unterwasseruntersuchung vor Ort ein genaues Bild von den Vorfällen im Finnischen Meerbusen machen. Die Polizei beschlagnahmte den Tanker am Samstag, nachdem er vor der finnischen Küste lag.

Das Schiff steht im Verdacht, die Schleifspur gezogen und dabei mehrere Unterwasserkabel beschädigt zu haben. Die NBI setzte ihre Untersuchungen am und auf der "Eagle S" fort, nachdem der Tanker am Samstag zu einem Ankerplatz gebracht wurde.

Schlechtes Wetter behinderte allerdings die Untersuchungen am Sonntag. An Bord werden technische Untersuchungen durchgeführt. Der Schwerpunkt der Ermittlungen liegt jedoch auf der Befragung der Besatzung. Das schlechte Wetter erschwerte auch die Unterwasserarbeiten der NBI-Ermittler, die am Sonntag ebenfalls unterbrochen werden mussten.

Kabel in der Ostsee zwischen Finnland und Estland beschädigt

Am ersten Weihnachtstag war ein Schaden am Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland festgestellt worden. Auch an mehreren Kommunikationskabeln in der Ostsee wurden Probleme festgestellt.

Finnland vermutet, dass der Anker der "Eagle S", die im russischen St. Petersburg gestartet war, das Kabel auf dem Meeresgrund beschädigt hat. Deshalb hatte Finnland den Tanker gestoppt und in finnische Gewässer eskortiert.

Die finnischen Behörden ermitteln wegen des Verdachts auf "schwere Sabotage". Erst vor einem Monat wurden innerhalb weniger Stunden zwei wichtige Telekommunikationskabel in der Ostsee beschädigt. In diesem Fall stand ein chinesischer Frachter unter Verdacht.

Nach der möglichen Sabotage in der Ostsee zwischen Deutschland und Finnland weist nun ein Überwachungsvideo ein chinesisches Schiff zur Tatzeit im betroffenen Gebiet nach.
Nach der möglichen Sabotage in der Ostsee zwischen Deutschland und Finnland weist nun ein Überwachungsvideo ein chinesisches Schiff zur Tatzeit im betroffenen Gebiet nach.
Überwachungsvideo zeigt verdächtiges chinesisches Schiff
© n-tv.de

Russlands "Schattenflotte" im Verdacht

Die finnischen Ermittler vermuten, dass die verdächtige "Eagle S" zur sogenannten russischen Schattenflotte gehört, mit der Russland das vor zwei Jahren im Zuge des Ukraine-Krieges verhängte Ölembargo umgeht. Russland nutzt für die Flotte unter fremder Flagge fahrende Tanker, um trotz internationaler Sanktionen Rohöl und Ölprodukte zu exportieren. Die "Eagle S" fährt unter der Flagge der Cook-Inseln.

Nato-Generalsekretär Mark Rutte kündigte am Freitag an, die Präsenz des Verteidigungsbündnisses in der Ostsee zu verstärken. Rutte sagte, er habe mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb über die jüngsten Ermittlungen gesprochen und unterstütze die Untersuchung des Vorfalls.

Quellen: Polizei Finnland, Yle, Nachrichtenagenturen AFP, DPA und Reuters

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