Nein, das Ausmaß der Fluten ist nicht vorstellbar. Aber Satellitenbilder können helfen, die immensen Zerstörungen entlang des Dnipro etwas greifbarer zu machen. Neue Aufnahmen des US-amerikanischen Satellitenunternehmens Maxar Technologies zeigen die Region nach dem offenkundig mutwillig herbeigeführten Bruch des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine – betroffen sind rund 600 Quadratkilometer
Dem Zustand vor der Katastrophe gegenübergestellt, wird deutlich, dass ganze Landstriche unbewohnbar geworden sind. Häuser, Straßen, Schienenwege, Fabriken, Landwirtschaftsflächen wurden zerstört. Abertausende Menschen haben ihre Heimat verloren.
Das gesamte Ausmaß der Schäden ist auch zwei Tage nach dem Bruch des Damms noch nicht zu ermessen – ebenso wenig wie die Auswirkungen auf die Umwelt. Auch was die Katastrophe für den Kriegsverlauf bedeutet, ist nicht abzusehen.
Klar ist jedoch: Die Fluten verursachen unermessliches Leid. Hinzu kommen Gefahren durch weggespülte Minen, aber auch durch Seuchen. Die Behörden in den ukrainisch kontrollierten Teilen der Dnipro-Region warnen bereits vor Krankheiten. Aus dem russisch besetzten Territorium dringt dagegen nur wenig nach außen. Derweil fließen die Wassermassen weiter – wohl noch tagelang. Der Wasserstand des Stausees sei binnen 24 Stunden um einen Meter gesunken und liege mit Stand Donnerstagmorgen bei 13,05 Meter, teilte der staatliche Wasserkraftwerksbetreiber Ukrhydroenergo in Kiew mit.
Neue Satellitenbilder zeigen Überflutungen durch zerstörten Kachowka-Staudamm
In den folgenden Grafiken können Sie sich per Schieberegler ein Bild von den Schäden machen. Bewegen Sie dafür den weißen Balken. Links sehen Sie die Situation jeweils am 7. Juni 2023, rechts im Mai oder Juni vor der Zerstörung des Staudamms.
↑ Ausschnitt 1: Vom einst gewaltigen Kachowka-Staudamm ist nicht mehr viel zu sehen. Das Wasser bahnt sich seinen Weg in Richtung Schwarzes Meer.
↑ Ausschnitt 2: Getreidespeicher ragen in der Stadt Nowa Kachowka aus den Wassermassen. An dieser Stelle sind wenigstens die Wohnhäuser verschont geblieben.
↑ Ausschnitt 3: Ganz anders in Oleschky. Hier sind Straßen und Häuser überflutet.
↑ Ausschnitt 4: Eine Übersichtsaufnahme zeigt die gewaltigen Schäden, die die Fluten in der Stadt angerichtet haben.
↑ Ausschnitt 5: In der Ortschaft Korsunka lebten einmal rund 1500 Menschen. Kaum ein Gebäude wurde vom Wasser des Dnipro verschont.
↑ Ausschnitt 6: Auch Acker- und Weideflächen wurden Opfer der Fluten, hier im Dorf Krynky.
Bilderquelle: Satellite Image © 2023 Maxar Technologies