Kongo Botschafter aus Kugelhagel gerettet

Nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse im Kongo haben sich Truppen des Präsidenten Kabila und Kämpfer des Herausforderers Bemba heftige Gefechte geliefert. Dabei gerieten 14 Botschafter zwischen die Fronten.

Nach heftigen Kämpfen in Kinshasa ist der Flughafen der kongolesischen Hauptstadt besetzt. Bei den Besatzern handele es sich um Regierungssoldaten, berichtet der südafrikanische Rundfunk. In der Stadt seien am Morgen erneut Detonationen zu hören gewesen. Zuvor sei noch der südafrikanische Botschafter in seine Heimat ausgeflogen worden.

Die EU-Truppe hatte ihn und 13 weitere Botschafter in der Nacht in Sicherheit gebracht. 130 spanische Eufor-Soldaten und rund 150 Soldaten der UN-Friedenstruppe Monuc aus Uruguay retteten die Gruppe ausländischer Botschafter in der Hauptstadt Kinshasa aus der umkämpften Residenz des Präsidentschaftskandidaten Jean-Pierre Bemba. Die Botschafter seien mit gepanzerten Fahrzeugen aus dem Haus des früheren Rebellenchefs eskortiert worden, sagten Diplomaten.

Rätselraten um deutschen Botschafter

Bundeswehr-Oberstleutnant Peter Fuss bestätigte den Einsatz der europäischen Eufor-Soldaten und Monuc-Einheiten der Vereinten Nationen. Ihm zufolge handelte es sich bei den Botschaftern um Diplomaten der Gebergruppe Ciat, die sich mit dem Bemba getroffen hatten. Auch der deutsche Botschafter Reinhard Buchholz gehörte zu der Gruppe.

Am ersten Einsatz der EU-Truppe waren auch deutsche Soldaten. Angesichts der anhaltenden Kämpfe in der Stadt entsende die Truppe Einsatzkräfte aus Gabun in den Kongo, darunter auch deutsche Fallschirmjäger, sagte Admiral Henning Bess, der das deutsche Kontingent der Eufor führt.

25 Tote bei Gefechten

Die Kämpfe zwischen Truppen des Präsidenten Joseph Kabila mit Kämpfern Bembas waren am Montagabend ausgebrochen; mindestens 25 Menschen kamen dabei ums Leben. Nur wenige Stunden zuvor waren die Ergebnisse der Präsidentenwahl vom 30. Juli bekannt gegeben worden, aus der keiner der 33 Kandidaten mit einer absoluten Mehrheit hervorging. Bemba sowie Präsident Kabila, die beide am besten abschnitten, werden sich daher Ende Oktober in einer Stichwahl gegenüberstehen. Die Bekanntgabe der Ergebnisse war um mehrere Stunden verschoben worden, weil es im Stadtzentrum bereits zu ersten Gefechten gekommen war. Die Wahlen waren die ersten seit 40 Jahren in dem afrikanischen Krisenstaat und werden von 17.000 UN-Soldaten sowie einem EU-Truppenkontingent unter deutscher Führung abgesichert.

DPA · Reuters
DPA/Reuters