Kusai und Udai Hussein Fotos räumen angeblich alle Zweifel aus

Im Irak werden die Rufe nach Beweisen für den Tod der Hussein-Brüder immer lauter. Das Pentagon geht nun in die Offensive - und will die Fotos der Leichen zeigen. Angeblich sind sie darauf deutlich erkennbar.

Die beiden getöteten Söhne des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein sind auf Fotos deutlich erkennbar, die am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters vorgelegt wurden.

Ein US-Militärvertreter zeigte einem irakischen Reporter der Agentur, der mit dem Äußeren der Brüder vertraut ist, zwei Aufnahmen von Saddams ältestem Sohn Udai und zwei von dessen jüngerem Bruder Kusai. Udai war auf dem Bild deutlich erkennbar, obwohl eine Wunde an seiner Nase und Oberlippe klaffte. Kusais Gesicht indes wies keinerlei äußerliche Verletzungen auf. Auf den Bildern waren die Gesichter und Körper der beiden im gesamten Irak einst gefürchteten Brüder zu sehen.

US-Soldaten hatten Kusai und Udai am Dienstag bei der Erstürmung einer Villa im Nordirak getötet. Das US-Militär hat angekündigt, die Aufnahmen von den beiden getöteten Brüdern bald zu veröffentlichen.

Gruppe kündigt Rache an

Hoffnungen der USA auf ein Ende der Anschläge gegen ihre Truppen im Irak nach dem Tod der beiden Söhne des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein haben sich nicht erfüllt. Eine Gruppe Saddam-Getreuer kündigte per Videoband an, Rache für den Tod der Söhne des Ex-Präsidenten nehmen zu wollen.

Drei US-Soldaten der 101. Luftlande-Division, die am Dienstag an der Militäraktion gegen Kusai und Udai Hussein teilgenommen hatten, kamen nach US-Angaben am Donnerstag selbst bei einem Anschlag ums Leben. Damit wurden seit dem von US-Präsident George W. Bush erklärten Ende der Hauptkampfhandlungen am 1. Mai 44 US-Soldaten getötet.

In dem vom TV-Sender El Arabija ausgestrahlten Videoband sagte ein Maskierter, "Wir schwören dem irakischen Volk, dass wir den Dschihad (Heiligen Krieg) gegen die Ungläubigen fortsetzen werden. Der Mord an Udai und Kusai wird gerächt." Der Mann erklärte, er gehöre den so genannten Saddam-Fedajin an.

Anschläge gehen weiter

Die Anschläge auf US-Soldaten gingen unterdessen weiter. Die Fahrzeuge der drei getöteten Soldaten seien bei Kajara im Umland der nordirakischen Stadt Mossul beschossen und mit Granaten angegriffen worden, teilte das US-Militär mit. Sieben weitere Kameraden wurden dabei den Angaben zufolge verletzt. Bereits am Vortag war in Mossul ein Angehöriger der gleichen Luftlande-Division bei einem Anschlag getötet worden. In Bagdad erschossen US-Soldaten zwei Iraker in ihrem Auto. Sie sollen eine Aufforderung zum Anhalten nicht befolgt haben.

Trotz der anhaltenden Gewalt sagte der Chef der US-Bodentruppen im Irak, Generalleutnant Ricardo Sanchez, der Tod der Saddam-Söhne werde demoralisierend auf die Guerillas wirken. Gleichzeitig helfe ihr Tod dabei, die Schlinge auch um Saddam enger zu ziehen.

Öffentlichkeit weiter skeptisch

Auch US-Vize-Verteidigungsministerium Paul Wolfowitz zeigte sich überzeugt, dass der Tod der Saddam-Söhne die Angst in der irakischen Öffentlichkeit vor einer Rückkehr ihres Vaters an die Macht verringern könnte. "Wir werden sicherstellen, dass das irakische Volk uns letztendlich Glauben schenkt", sagte Wolfowitz. Deshalb erwäge die US-Regierung, Fotos von den Getöteten zu veröffentlichen.

Bis jetzt sind 37 von 55 der meistgesuchten Mitglieder der gestürzten irakischen Führung entweder gefangen genommen oder getötet worden. Die französische Regierung, die den Krieg gegen den Irak abgelehnt hatte, äußerte sich zufrieden über den Tod der Saddam-Söhne. "Der Tod der zwei Söhne, die die Zukunft des Regimes von Saddam Hussein verkörperten, markiert das Ende einer Ära", sagte Außenminister Dominique de Villepin. Er hoffe, dass mit einer Gefangennahme von Saddam selbst das Kapitel endgültig beendet werde.