Nordkorea hat ungeachtet internationaler Warnungen mehrere Raketen getestet und damit die Spannungen in der Region verschärft. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Regierungskreise in Tokio berichtete, feuerte Nordkorea eine siebte Rakete ab. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
Nordkorea hatte Stunden zuvor sechs Raketen über dem Japanischen Meer getestet, darunter nach US-Angaben auch eine Langstreckenrakete vom Typ Taepodong-2, die einen nuklearen Sprengkopf bis nach Alaska tragen kann. Die Rakete sei jedoch nach weniger als einer Minute ins Meer abgestürzt.
Die USA, Japan, Südkorea und andere Staaten verurteilten die Tests. Washington sprach von einer "Provokation". Japan verhängte erste Sanktionen. Es wird erwartet, dass sich der UN-Sicherheitsrat auf seiner Sitzung mit den nordkoreanischen Raketenstarts befasst. "Welche Intention auch immer hinter den Aktionen stecken mag, das Abfeuern der Raketen hat keinerlei Vorteil für Nordkorea", sagte der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi zu Reportern in Tokio. Nordkoreas Handeln sei "extrem bedauerlich".
Hafensperre verhängt
Japan verhängte eine Hafensperre für die einzige direkte Passagierfährverbindung, sowie ein Einreiseverbot für Nordkoreas Beamte sowie für Schiffscrews. Charterflüge sind ebenso von der Sperre betroffen. Auch die USA, Australien und Neuseeland verurteilten die Tests. US-Sicherheitsberater Stephen Hadley sprach von einem "provokativen Verhalten", das aber "keine unmittelbare Bedrohung" der USA bedeute. Nordkoreas Raketen stellten eine ernsthafte Bedrohung für die internationale Staatengemeinschaft dar, sagte der südkoreanische Außenminister Ban Ki Moon.
Der Sprecher des russischen Außenministeriums, Michail Kamynin, sagte in Moskau: "Der Abschuss der Raketen trägt eindeutig nicht zur Vertrauensbildung in der Region bei". Die Tests erschwerten auch die Verhandlungen über Nordkoreans Atomprogramm.
Nordkorea soll seit Wochen den Test seiner Taepodong-2 vorbereitet haben. Das abgeschottete Land hatte 1998 die Region geschockt, als es ohne Vorwarnung eine mehrstufige Rakete vom Typ Taepodong-1 abfeuerte. Das Geschoss flog über Japan hinweg, bevor es in den Pazifik stürzte. Ein Jahr später legte sich Nordkorea selbst ein Moratorium für Raketentests auf.