Libanon Zurück bleibt ein Minenfeld

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat der israelischen Armee vorgeworfen, Streumunition einzusetzen. Die Wirkung der Bomben sei nicht genau kontrollierbar und hinterlasse nach dem Angriff ein Minenfeld.

Eine US-Menschenrechtsgruppe hat Israel den Einsatz von Streugranaten bei einem Angriff auf ein libanesisches Dorf in der vergangenen Woche vorgeworfen. Die Organisation Human Rights Watch erklärte am Montag, ihr lägen Fotos vor, auf denen so genannte Cluster-Granaten zu sehen seien, die die israelische Artillerie an der Grenze zum Libanon gelagert habe. Vergangenen Mittwoch sei beim Angriff auf das Dorf Blida solche Munition verwendet worden. Ein Mensch starb, mindestens zwölf Zivilisten wurden verletzt.

Besonders inhuman

Der Einsatz von Streumunition sei besonders in bevölkerten Gebieten inakzeptabel, da ihre Wirkung nicht genau kontrollierbar sei, sagte Human-Rights-Watch-Direktor Kenneth Roth. Studien im Irak und im Kosovo hätten gezeigt, dass der Einsatz von Streumunition stets mit zahlreichen zivilen Opfern einhergehe. "Israel muss sofort damit aufhören, Streubomben im Libanon zu verwenden", forderte Roth. Streugranaten hinterlassen häufig zahlreiche Blindgänger, die auch Jahre später noch explodieren können.

Nach Angaben von Human Rights Watch verschoss die israelische Artillerie 155-Millimeter-Granaten vom Typ M483A1 DPICM aus US- Produktion, die bei der Explosion 88 kleinere Sprengkörper freisetzen. Eine Vielzahl der Kleinsprengkörper explodiere jedoch nicht sofort, so dass die Waffen auch nach dem Angriff - ähnlich einem Minenfeld - noch eine Gefahr vor allem für die Zivilbevölkerung darstellten. Das israelische Militär erklärte, der Gebrauch von Streumunition sei gemäß internationalem Recht legal. Der Vorfall, auf den sich die Menschenrechtsorganisation beziehe, werde geprüft.

DPA · Reuters
Reuters/DPA