Libyen-Konflikt London schickt Gaddafis Botschafter zurück nach Tripolis

Im Gegensatz zum Hin und Her bei der deutschen Haltung zur Libyenfrage fährt Großbritannien weiterhin einen eindeutigen Kurs. Nachdem die Regierung in Tripolis um Machthaber Gaddafi jegliche Verhandlungen mit den Rebellen abgelehnt hat, mussten in London die libyschen Botschafter ihre Sachen packen.

Großbritannien weist alle Angehörigen der libyschen Botschaft in London aus. Der libysche Geschäftsträger sei ins Außenministerium einbestellt worden, um ihm mitzuteilen, dass er und alle noch in Großbritannien verbliebenen Diplomaten ausgewiesen würden, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch. Ein Sprecher des Bundesaußenministeriums in Berlin wollte sich nicht dazu äußern, ob es in Deutschland ähnliche Überlegungen gibt.

Zuvor hatte die libysche Regierungen jegliche Verhandlungen zur Beendigung des Bürgerkrieges mit den Rebellen abgelehnt, solange die Luftangriffe der Nato weitergehen. Außerdem stehe die Führungsposition von Machthaber Muammar Gaddafi nicht zur Diskussion, sagte Ministerpräsident Al-Baghdadi Ali Al-Mahmudi am Dienstag. Zuvor war er mit einem Sondergesandten der Vereinten Nationen, Abdul Elah al Khatib zusammengetroffen. Dieser hatte auch mit den Rebellen in Benghasi gesprochen. "Diese Aggression (die Luftangriffe) müssen sofort gestoppt werden", forderte der Regierungschef.

In Libyen liefern sich seit Monaten Rebellen und Truppen des Machthabers Muammar Gaddafi erbitterte Kämpfe. Die Nato unterstützt die Rebellen in ihrem Bemühen, den seit mehr als 40 Jahre herrschenden Gaddafi zu stürzen. Ende der Woche flog das Militärbündnis den seit Wochen schwersten Luftangriff auf die Hauptstadt Tripolis. Großbritannien hat dabei zusammen mit Frankreich eine führende Rolle.

Reuters
ono/Reuters