Liebestrip nach Buenos Aires Star-Republikaner versetzt seiner Partei nächsten Tiefschlag

Mark Sanford, konservativer Gouverneur von South Carolina und hoch gehandelter republikanischer Präsidentschaftsbewerber, war spurlos verschwunden. Eine Woche lang. Nun räumte der 49-jährige, vierfache Familienvater reumütig ein: Er weilte bei seiner Geliebten in Buenos Aires.

Das Geheimnis um das plötzliche Verschwinden des Gouverneurs von South Carolina ist gelüftet: Mark Sanford gestand am Mittwoch bei einer emotionsgeladenen, von vielen US-Fernsehsendern live übertragenen Pressekonferenz in Columbia eine monatelange außereheliche Affäre mit einer Argentinierin ein. "Die Wahrheit ist: Ich bin meiner Frau untreu geworden, sagte der 49 Jahre alte Vater von vier Söhnen. Seine langjährige platonische Freundschaft zu einer Argentinierin habe sich "im Verlauf des vergangenen Jahres zu etwas mehr entwickelt". Sanford entschuldigte sich bei seiner Frau, seinen Kindern und seinen Mitarbeitern: "Ich habe eine Menge Menschen enttäuscht."

Der republikanische Politiker verkündete seinen Rücktritt vom Vorsitz des Gouverneursverband seiner Partei; sein Amt als Gouverneur, das vergleichbar ist mit dem eines Ministerpräsidenten in Deutschland, will er weiter ausüben. Allerdings läuft seine zweite Amtszeit im kommenden Jahr ab, und er wird gemäß der Verfassung seines Staates nicht zum zweiten Mal kandidieren können. Kritiker, auch aus seiner eigenen Partei, warfen ihm vor, er hätte die Menschen belogen.

Sanford war eine Woche lang spurlos verschwunden und hatte damit bei seiner Rückkehr am Mittwoch einen riesigen Medienrummel ausgelöst. Der 49-Jährige, der bisher als möglicher republikanischer Präsidentschaftsbewerber für die Wahl 2012 galt, hatte sich, wie er zunächst behauptete, klammheimlich nach Buenos Aires in Argentinien verdrückt, um sich vom politischen Stress zu erholen. "Ich wollte etwas Exotisches tun. (...) Es ist eine großartige Stadt", sagte er einem Reporter der Zeitung "The State", der ihn am Morgen bei der Rückkehr auf dem Flughafen von Atlanta im US-Bundesstaat Georgia erwischt hatte.

Weder Sanfords Stab noch seine Frau hatten eine Ahnung, wo er geblieben war. Am Dienstag hatten seine Mitarbeiter noch in einer Presseerklärung mitgeteilt, ihr Chef sei in den nordamerikanischen Appalachen zum Wandern. Der Aufruhr um sein Verschwinden sei völlig übertrieben, sagte der uneinsichtige Heimkehrer in ersten Stellungnahmen - um dann Stunden später reumütig vor die Presse zu treten.

Erst am vergangenen Mittwoch hatte der republikanische US-Senator John Ensign seinen einflussreichen Posten als Ausschussvorsitzender niedergelegt, weil er eine außereheliche Affäre hatte. Ensign, der ebenfalls als potenzieller Präsidentschaftskandidat gehandelt wurde, behielt sein Senatsamt. Sanford und Ensign zählen zum konservativen Parteiflügel der Republikaner, sie profilierten sich politisch als Verfechter traditioneller Familienwerte.

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DPA/AFP/AP