Lindsay Hoyle Neuer "Mr. Speaker" im Unterhaus: Deswegen war er bei der Amtseinführung den Tränen nah

Lindsay Hoyle 
Lindsay Hoyle 
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Kein Klatschen hier.   Das britische Unterhaus wählt Sir Lindsay Hoyle als neuen Sprecher – und dieser sorgt direkt für Ordnung: „Nicht klatschen hier“.   Der 62-Jährige galt schon lange als Favorit für die Nachfolge von John Bercow.   Nach vier Wahlrunden setzte sich Hoyle mit deutlicher Mehrheit gegen sechs Konkurrenten durch.   Der Amtsantritt wird nach einer alten Tradition vollzogen:   Der Speaker wird zu seinem neuen Arbeitsplatz gezerrt.   An seinem ersten Arbeitstag hält der 62-Jährige eine ergreifende Rede:   Ich bin voller Überzeugung und Hoffnung, dass das Unterhaus bald wieder das großartige, respektierte Haus sein wird.   Als er persönliche Worte an seine Familie richtet, kommen Hoyle die Tränen.   Es gibt einen Menschen, der nicht hier ist: meine Tochter Natalie. Ich wünschte, sie könnte hier sein.   Hoyles Tochter Natalie stirbt 2017 im Alter von 28 Jahren.   Sie hat uns alles bedeutet. Wir werden sie für immer vermissen.   Der heute 62-Jährige sitzt seit 1997 im britischen Parlament.   Bereits vor 22 Jahren gelangt Hoyle zu Bekanntheit, als er sich nach dem Tod von Prinzessin Diana für die Gründung eines Kinderkrankenhauses mit ihrem Namen einsetzt.   Seit 2010 war er ohnehin schon Bercows Vertreter.   Für die Labour-Partei vertritt er einen Wahlkreis an der Nordwestküste Englands.   Ich will Sie nicht länger aufhalten. Aber ich stehe zu dem, was ich gesagt habe: Dieses Haus wird sich ändern und zwar zum Besseren.   Mit dem Oppositionspolitiker Lindsay Hoyle als neuen Unterhaussprecher wird in der Brexit-Politik auf jeden Fall eine neue spannende Phase während des EU-Austritts eingeläutet. Der Parlamentspräsident hat eine zentrale Rolle im Unterhaus inne. Er erteilt und entzieht Abgeordneten das Wort, entscheidet über die Zulässigkeit von Anträgen und vertritt die Kammer unter anderem gegenüber der Königin und dem Oberhaus (House of Lords).
Lindsay Hoyle beerbt John Bercow als Sprecher des britischen Unterhauses. In seiner Rede hat er Veränderungen im Parlament angekündigt – aber auch einen emotionalen Moment durchlebt.