Die Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel hält. Teheran legt neue Atomverhandlungen mit den USA zunächst auf Eis. Die wichtigsten Entwicklungen im stern-Newsblog.
Nach dem Krieg zwischen den Erzfeinden Israel und Iran scheint die vereinbarte Waffenruhe dauerhaft zu halten. Die USA und der Iran hatten sich zunächst sogar zu neuen Atomgesprächen bereit erklärt, aus Teheran kommen nun aber andere Töne.
Die aktuellen Entwicklungen zum Israel-Iran-Konflikt im stern-Newsblog:
Wichtige Updates
Lennard Worobic
Iran stellt Bedingungen für Gespräche mit den USA
Irans Außenminister Abbas Araghtschi schließt eine rasche Wiederaufnahme der Gespräche mit den USA über das iranische Atomprogramm erneut aus. Sein Land brauche vor dem Entschluss darüber zunächst Zusicherungen, dass es nicht wieder von den USA angegriffen werde, sagt Araghtschi dem US-Sender CBS. "Ich denke, dass wir bei all diesen Überlegungen noch mehr Zeit brauchen", erklärt er und fügt hinzu, dass "die Türen der Diplomatie niemals zugeschlagen" würden.
Bereits vor wenigen Tagen hatte Araghtschi eine Rückkehr Teherans an den Verhandlungstisch dementiert. Er weist damit vorherige US-Angaben zurück, wonach weitere Verhandlungen über das iranische Atomprogramm geplant seien.
Irans Außenminister Abbas Araghtschi. Thomas Trutschel / AA / IMAGO
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Lennard Worobic
Der Iran will rund eine Woche nach der Bombardierung seiner wichtigsten Atomanlagen weiter am landeseigenen Nuklearprogramm festhalten. "Solange die Islamische Republik Iran Mitglied des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NPT) ist, muss sie in der Lage sein, ihre Rechte wahrzunehmen", erklärt Außenamtssprecher Ismail Baghai in Teheran.
„"Die Rechte des Irans als Mitglied dieses Vertrags sind völlig klar – darunter das Recht auf die friedliche Nutzung der Kernenergie."“Irans Außenamtssprecher Ismail Baghai
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Lennard Worobic
Im Krieg gegen Israel sind auf iranischer Seite offiziellen Angaben zufolge 935 Menschen getötet worden. Nach Zahlen der Gerichtsmedizin seien unter den Toten auch 38 Kinder und 132 Frauen, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf einen Justizsprecher. Die Zahl der Verletzten wurde vom Gesundheitsministerium vor wenigen Tagen mit 4.870 angegeben.
Das in den USA ansässige Menschenrechtsnetzwerk HRANA hat am Wochenende von fast 1.190 Toten berichtet, darunter mindestens 436 Zivilisten. Die Aktivisten stützen sich auf Informanten und öffentlich zugängliche Quellen.
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Lennard Worobic
Iran: Merz' "Drecksarbeit"-Zitat Schande für Deutschland
Das iranische Außenministerium hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wegen seiner Äußerungen zum Krieg mit Israel scharf kritisiert. Ministeriumssprecher Ismail Baghai verurteilt Merz' "Drecksarbeit"-Zitat und zieht gar Parallelen zur Nazizeit: "Ich hätte niemals gedacht, dass der Bundeskanzler Deutschlands eine Sprache verwendet, die benutzt wurde, um die rassistischen Taten Hitlers zu rechtfertigen", sagt Baghai in Teheran.
Die Äußerungen haben Baghai zufolge auch Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Berlin und Teheran. "Ich denke, das wird eine historische und ewige Schande für Deutschland sein", sagt der Sprecher vor Journalisten.
Ismail Baghai, Sprecher des iranischen Außenministeriums. Shadati/XinHua/dpa
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Anna Aridzanjan

Der Iran hat US-Präsident Donald Trump indirekt mit dem Tode gedroht – zugleich aber Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Der Ajatollah Nasser Makarem Schirasi nannte Trump zwar nicht direkt beim Namen, wies aber in einer religiösen Stellungnahme darauf hin, Drohungen gegen Irans Führer Ali Chamenei würden im Islam mit dem Tod bestraft.
Trump hatte kürzlich gesagt, Chamenei sei ein leichtes Ziel. "Wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest nicht im Moment."
Mehr dazu lesen Sie hier:
Trump hatte kürzlich gesagt, Chamenei sei ein leichtes Ziel. "Wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest nicht im Moment."
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Thomas Krause
Der Krieg gegen den Iran hat Israel nach Einschätzung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu neue "Möglichkeiten" eröffnet, um unter anderem eine Freilassung der Geiseln im Gazastreifen zu erreichen. "Nach diesem Sieg haben sich viele Möglichkeiten eröffnet", sagte Netanjahu in einer Rede vor Geheimdienstmitarbeitern. An erster Stelle stehe die Befreiung der Geiseln. Gleichzeitig müsse aber auch "die Gaza-Frage" gelöst werden, "um die Hamas zu besiegen". "Ich schätze, dass wir beide Ziele erreichen werden", sagte der Regierungschef.
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Thomas Krause
Der Krieg zwischen Israel und dem Iran hat nach Angaben des US-Botschafters in der Türkei die Möglichkeit für einen "neuen Weg" im Nahen Osten geebnet. "Was gerade zwischen Israel und dem Iran passiert ist, ist eine Gelegenheit für uns alle zu sagen: 'Auszeit. Lasst uns einen neuen Weg schaffen'", sagte Tom Barrack der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.
"Der Nahe Osten ist bereit für einen neuen Dialog, die Menschen sind der gleichen alten Geschichte müde", fuhr Barrack fort. Es sei unabdingbar, jahrzehntelange Feindschaften neu zu definieren.
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Thomas Krause
US-Präsident Donald Trump geht nach eigener Aussage nicht davon aus, dass der Iran vor den US-Angriffen auf seine Atomanlagen angereichertes Uran in Sicherheit gebracht hat. Medienberichte über möglicherweise verlagerte Uranmengen wies der Republikaner in einem Interview des Senders Fox News zurück. "Sie haben nichts weggebracht", sagte Trump.
Die USA hätten die Angriffe nicht angekündigt, daher habe es kaum Vorbereitungszeit gegeben. "Sie wussten nicht, dass wir kommen", sagte Trump. Es sei zudem äußerst schwierig, gefährlich und wegen des Gewichts auch logistisch aufwendig, angereichertes Uran zu verlagern.
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Christine Leitner
Iranische Tageszeitung fordert Todesstrafe für IAEA-Chef
Vor dem Hintergrund des Atomstreits fordert eine iranische Zeitung die Todesstrafe für den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. Die Tageszeitung "Kayhan" begründet den unverhohlenen Gewaltaufruf mit der Behauptung, Grossi habe "für Israel spioniert". Die Zeitung wird im Land als staatliches Propagandablatt eingestuft. Ihr Herausgeber Hussein Schariatmadari gilt als radikaler Islamist.
US-Außenminister Marco Rubio reagiert im Onlinedienst X. Die Forderungen nach "Verhaftung und Hinrichtung" von Rafael Grossi seien "inakzeptabel und müssen verurteilt werden".
US-Außenminister Marco Rubio reagiert im Onlinedienst X. Die Forderungen nach "Verhaftung und Hinrichtung" von Rafael Grossi seien "inakzeptabel und müssen verurteilt werden".
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Christine Leitner
Bei seinem Besuch in einer Vorstadt Tel Avivs, die der Iran mit Raketen angegriffen hatte, die der Iran mit Raketen angegriffen hatte, bezeichnet Dobrindt das iranische Atomprogramm als "eine reale Bedrohung für das Existenzrecht Israels, aber auch eine Bedrohung für weit darüber hinaus, auch eine Bedrohung für Europa". Daher sei es "nachvollziehbar und richtig, dieses Nuklearprogramm zu zerstören".
Alexander Dobrindt (l) mit dem israelischen Außenminister Gideon Saar. Schlomi Amsalem / Government Press Office / DPA
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Christine Leitner
Innenminister Alexander Dobrindt ist gerade zu einem Überraschungsbesuch in Israel und äußert sich dort natürlich auch zu der Eskalation mit dem Iran. Wie von einem deutschen Politiker nicht anders zu erwarten, bekräftigt Dobrindt dabei die Unterstützung für Israel.
„Der Iran destabilisiert seit Jahren, seit Jahrzehnten, muss man sagen, diese Region mit seiner Unterstützung der Terrorgruppen im Norden, im Süden, im Osten von Israel.“Bundesinnenminister Alexander Dobrindt
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Christine Leitner
Iran und die USA hatten vor wenigen Tagen signalisiert, dass bald neue Atomverhandlungen stattfinden könnten – womöglich schon kommende Woche. Frankreich pocht darauf, dass sich Teheran dem nicht entzieht. Ansonsten drohten weitreichende Sanktionen der Europäer, heißt es aus Paris. Wenn Teheran sich weigere, "aufrichtig über einen strengen und dauerhaften Rahmen für sein Atomprogramm zu verhandeln", könne Frankreich "mit seinen europäischen Partnern einfach mit einem simplen Brief in der Post auf den Iran wieder das weltweite Embargo für Waffen, Atomausrüstung sowie Banken und Versicherungen anwenden, das vor zehn Jahren aufgehoben wurde", sagt der französische Außenminister Jean-Noël Barrot.
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Christine Leitner
Ein Blick auf die Nuklearanlage Natans südlich von Teheran (Stand: 24. Januar 2025)
Maxar Technologies / AP / DPA
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Christine Leitner
Unklar ist derweil auch, wo der Iran das bisher produzierte Uran gebunkert hat. Teheran will die Informationen nicht herausgeben. Doch die IAEA drängt darauf. Einem Bericht der Atombehörde zufolge besitzt der Iran unter anderem mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem beinahe waffentauglichen Reinheitsgrad von 60 Prozent. Nach Angaben von Diplomaten könnten damit einige Atomwaffen hergestellt werden, falls das Material noch weiter auf 90 Prozent angereichert würde.
Die Führung in Teheran beharrt darauf, keine Atomwaffen bauen zu wollen, doch in vielen Ländern wuchs zuletzt die Sorge, dass die Islamische Republik immer näher an die Fähigkeit rückt, Kernwaffen herzustellen.
Die Führung in Teheran beharrt darauf, keine Atomwaffen bauen zu wollen, doch in vielen Ländern wuchs zuletzt die Sorge, dass die Islamische Republik immer näher an die Fähigkeit rückt, Kernwaffen herzustellen.
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Christine Leitner
„Sie können (...) innerhalb weniger Monate (...) mehrere Kaskaden von Zentrifugen in Betrieb nehmen, die angereichertes Uran produzieren, oder weniger als das. Wir wissen nicht, wo sich dieses Material befinden könnte.“IAEA-Chef Rafal Grossi im Sender CNN
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DPA · AFP · Reuters