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Nach Juan Carlos' umstrittener Elefantenjagd WWF sägt Spaniens König ab

Tierschutz und Großwildjagd passen nicht zusammen. Der WWF zog die Konsequenzen aus der Elefanten-Affäre von Juan Carlos und entzog dem König nun die Ehrenpräsidentschaft.

Auf bedrohte Dickhäuter schießen und gleichzeitig als Aushängeschild einer Tierschutzorganisation durch die Lande reisen, das geht nicht. Das ist auch der spanischen Abteilung des WWF aufgefallen: Die Umweltschützer haben nun König Juan Carlos wegen seiner umstrittenen Elefantensafari den Titel des Ehrenpräsidenten aberkannt.

Die nun getroffene Entscheidung ist eine späte Reaktion auf die umstrittene Elefantensafari, an der der passionierte Jäger Juan Carlos im April in Botwana teilgenommen hatte. Diese Art der Elefanten-Jagd ist zwar legal - jedoch fiel dann auch einigen WWF-Mitgliedern auf, dass der Dickhäuterbeschuss "unvereinbar (sei) mit dem Ehrenvorsitz einer internationalen Organisation für den Schutz der Natur und der Umwelt", wie es in einer Erklärung der Organisation heißt. Dass der damit nicht unbedingt den Ruhm des spanischen Königshauses mehren würde, war wohl auch Juan Carlos klar, denn seinen Landeskindern verschwieg der Monarch den Afrika-Ausflug zunächst.

Jagdausflug trifft Sparmaßnahme

Herausgekommen war die königliche Safari dann auch nur, weil sich der 74-Jährige dabei die Hüfte gebrochen hatte und für eine Notoperation sofort nach Spanien geflogen werden musste. Die Kritik fiel entsprechend heftig aus: Nicht allein die blutige Jagd war dabei ein Thema, sondern auch dass sich der Regent auf einer derart kostspieligen Reise vergnügte, während sein Land massiv unter der Wirtschaftskrise leidet und harte Sparmaßnahmen hinnehmen muss.

Dem König war es dann auch sichtlich peinlich: "Es tut mir sehr leid", gab sich der 74-Jährige anschließend reuig, als nach der Operation auf Krücken gestützt das Krankenhaus San José in Madrid verließ. "Ich habe einen Fehler gemacht. So etwas wird nicht mehr vorkommen", gab er zu Protokoll und hakte die Blattschussaffäre direkt mal selbst ab: "Mir geht es jetzt besser, ich möchte meine täglichen Aufgaben wieder wahrnehmen", erklärte Juan Carlos damals.

Einen Nachfolger gibt es nicht

Was folgte, war eine royale Charmeoffensive: Der König verkündete, das er künftig auf einen Teil seiner Bezüge verzichten wolle. Gemeinsam mit Kronzprinz Felipe erklärte er, dass beide ihr Bruttojahresgehalt um 7,1 Prozent zu kürzen werden. Viel mehr als eine kleine Geste war das natürlich nicht - denn auch nach der Reduzierung um knapp 21.000 Euro pro Jahr geht Juan Carlos noch immer mit stolzen 272.000 Euro nach Hause.

Für sein Image beim WWF hat es denn ja auch nicht viel gebracht, die Ehrenpräsidentschaft ist seit diesem Wochenende Geschichte. Vermutlich wird sich so mancher Tierschützer fragen, ob ein passionierter Jäger wie Juan Carlos überhaupt jemals ein geeigneter Repräsentant für die Naturlobbyisten gewesen ist. Ein Nachfolger schien dann auch nicht in Sicht gewesen zu sein: Die spanische WWF-Sektion hat jetzt nämlich nicht nur Juan Carlos, sondern gleich den Ehrenvorsitz insgesamt abgeschafft.

Björn Erichsen/AFP/DPA DPA

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