Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat in Washington um Unterstützung für seinen umstrittenen Plan einer Räumung aller jüdischen Siedlungen im Gazastreifen und einiger im Westjordanland geworben. Er sprach am Dienstagabend in seinem Hotel mit der nationalen Sicherheitsberaterin der USA, Condoleezza Rice. Das Treffen dauerte etwa eine Stunde. Am (heutigen) Mittwoch ist dann ein Gespräch mit US-Präsident George W. Bush geplant.
Bush würde Abzug begrüßen
Bush hatte erklärte, ein israelischer Abzug sei begrüßenswert, er müsse aber im Einklang mit dem internationalen Nahost-Friedensplan, der so genannten Road Map, erfolgen. Dieser sieht die Errichtung eines palästinensischen Staates vor.
Scharon hingegen will im Rahmen seines einseitigen Rückzugsplans sechs jüdische Siedlungen im Westjordanland erhalten. Er betonte nach einem Bericht des Armeeradios bei einem Besuch einer Siedlung im Westjordanland am Montagabend, sein Plan werde für die Entwicklung der israelischen Wirtschaft, den Friedensprozess und das internationale Ansehen Israels Vorteile haben. Die Palästinenser müssten sich hingegen von Träumen verabschieden.
Palästinenser pochen auf "legitime Rechte"
Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia betonte, er lehne jede Art von US-Garantien ab, die gegen die "legitimen Rechte der Palästinenser" verstoßen könnten. Israelische Medien hatten zuvor berichtet, Bush werde Scharon bei dem Treffen mehrere schriftliche Zusicherungen überreichen, darunter etwa, dass Israel sich im Rahmen einer endgültigen Friedensregelung nicht auf die Grenzen von 1967 zurückziehen muss.