Am Donnerstagmorgen versammelten sich erneut mehrere hundert Regierungsgegner im Zentrum von Bangkok, zahlreiche weitere wurden im Laufe des Tages erwartet.
Auf einem riesigen Plakat war zu lesen: "Willkommen in Thailand. Wir wollen nur Demokratie". Am Mittwoch hatte Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva angesichts der eskalierenden Proteste den Notstand über die Hauptstadt verhängt. Er reagierte damit auf die Erstürmung des Parlaments durch Oppositionelle. Abhisit sagte nach Angaben eines Beraters seine geplante Teilnahme am Atomgipfel in Washington in der kommenden Woche sowie an einer Konferenz in Vietnam am (heutigen) Donnerstag Vietnam ab.
Mit der Ausrufung des Notstands erhalten die Streitkräfte weitreichende Befugnis, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen. Die Behörden können die bürgerlichen Freiheiten einschränken und Versammlungen von mehr als fünf Personen verbieten. Die sogenannten Rothemden demonstrieren seit Wochen für Neuwahlen. Seit Samstag halten sie das Geschäftszentrum in Bangkok besetzt. Örtliche Geschäftsleute klagen über Einnahmeverluste in Millionenhöhe.
Regierung schaltet TV-Sender ab
Die Regierung hat unterdessen den Fernsehsender der Opposition abgeschaltet. "Es ist uns gelungen, den Sender des Volkes zu stoppen", sagte der dem Ministerpräsidenten Abhisit Vejjajiva direkt zugeordnete Minister Satit Wonghnongtaey am Donnerstag. Es sei "normal", dass die Regierung gegen diesen Sender eingeschritten sei, der dafür eingesetzt worden sei, "Demonstranten zu mobilisieren".
Die Schließung der Stimme des Volkes wurde von der Opposition als "teuflische Maßnahme" verurteilt, die von einer "diktatorischen Regierung" verhängt worden sei. Oppositionsführer Jatuporn Prompan forderte Ministerpräsident Abishit zum sofortigen Rücktritt auf.
Die Oppositionellen sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra. Sie stammen zumeist aus den ländlichen, ärmlichen Gegenden im Norden Thailands und werfen Abhisit vor, nur mit Unterstützung der Armee und im Interesse der Eliten zu regieren. Sie verlangen sofortige Neuwahlen.