Handelsstreit Putin stoppt Bananenimport aus Ecuador – Russen sollen Tropenfrucht nun selbst anbauen

Bananen aus Ecuador: der Import nach Russland wurde von Putin gestoppt
Reife Bananen aus dem Regenwald Ecuadors: Ob die Früchte auch in Putins Russland in ähnlicher Zahl und Güte gedeihen würden, ist unklar
© iStockphoto / Getty Images
In einem Handelsstreit um Lebensmittel- und Waffenlieferungen hat Russland den Import von Bananen aus Ecuador gestoppt. Kompensiert werden soll die drohende Knappheit der Tropenfrüchte durch Eigenanbau.

Bananenplantagen kennt man gemeinhin aus tropischen und subtropischen Gegenden. Dort ist das Klima am besten geeignet, um die meist gelben Früchte mit verhältnismäßig wenig Aufwand zu produzieren. Im Anschluss werden sie in alle Welt transportiert und tragen einen Großteil zur Lebensmittelversorgung diverser Regionen der Welt bei. 

Angeblicher Schädlingsbefall durch Buckelfliege

Jahrelang exportierte beispielsweise Ecuador seine Bananen unter anderem nach Russland, bis Anfang Februar ein Einfuhrverbot für fünf große ecuadorianische Bananenunternehmen erging. Begründet wurde die Maßnahme mit dem Auftreten der schädlichen Buckelfliege in vorherigen Lieferungen. In einer von Rosselkhoznadzor, dem russischen Veterinär- und Pflanzenschutzüberwachungsbüro, veröffentlichten Erklärung heißt es, dass sie die Import-Genehmigung von fünf ecuadorianischen Exporteuren ab dem "5. Februar“ ausgesetzt habe, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax zusammenfasst.

Oleg Knjaskow, Leiter der russischen Konsumentenschutzbehörde gab als Reaktion darauf den Ratschlag, die Russen mögen zukünftig ihre eigenen Bananen anpflanzen, um den Verlust zu kompensieren. In einem Interview mit "Gazeta" bezieht er sich auf Experimente in der Region Krasnodar. Dort sei es Forschern offenbar gelungen, die tropischen Gewächse dem dortigen Klima anzupassen. 

Putin offenbar über Waffengeschäft Ecuadors verärgert

Hintergrund des Importstopps durch Russland dürfte indes weniger der monierte Schädlingsbefall sein, als vielmehr Verstimmungen über Waffenexporte Ecuadors. Wie die Deutsche Welle schreibt, kam es zu dem Bananenimport-Stopp, nachdem der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa am 10. Januar bekannt gegeben hatte, dass er das Angebot der Vereinigten Staaten angenommen habe, alte sowjetische Militärausrüstung gegen amerikanische Waffen der neuen Generation im geschätzten Wert von etwa 200 Millionen US-Dollar (circa 185 Millionen Euro) einzutauschen.

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Washington erklärte in diesem Zusammenhang, dass die mit Ecuador ausgetauschten Waffen an die Ukraine geschickt würden, um deren Truppen an der Front gegen Russland zu unterstützen. Dieses bilaterale Abkommen habe sodann den Zorn Moskaus und speziell den von Staatschef Putin erregt.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP ist Ecuador der weltgrößte Bananenexporteur und verschickt jedes Jahr mehr als sechs Millionen Tonnen auf dem Seeweg. Russland bezog zuletzt 90 Prozent seiner Bananen aus dem südamerikanischen Staat.