Die USA sehen die neue Regierung der Malediven als rechtmäßig an. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums bezeichnete am Donnerstag den nach einer Polizei-Meuterei zurückgetretenen Staatschef Mohammed Nasheed als "früheren Präsidenten" des Archipels und sprach von seinem am Dienstag vereidigten Nachfolger Mohamed Waheed als "Präsident".
Der im Jahr 2008 mit deutlicher Mehrheit zum Präsident gewählte Nasheed war am Dienstag nach wochenlangen Protesten zurückgetreten. Später sprach Nasheed von einem Staatsstreich von Militär und Polizei. Er beschuldigte seinen bisherigen Stellvertreter und Nachfolger Waheed, hinter dem Umsturz zu stecken. Am Mittwoch kam es bei Demonstrationen für Nasheed in der Hauptstadt Male zu Zusammenstößen zwischen seinen Anhängern und Sicherheitskräften.
In mehreren Regionen des Inselstaats gab es schwere Unruhen, nach Angaben eines Polizisten wurden insgesamt 18 Polizeistationen attackiert, zahlreiche Gerichts- und Regierungsgebäude wurden geplündert und in Brand gesetzt. Am Donnerstag versuchten die Sicherheitskräfte, die Lage wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen. Die Unruhen könnten für den vom Tourismus abhängige Inselstaat einen schweren Schlag bedeuten.
Gegen Nasheed wurde zudem ein Haftbefehl ausgestellt. "Wir können ihn verhaften, sobald wir es für nötig halten", sagte ein Polizeisprecher. "Wir müssen vorsichtig sein und taktisch vorgehen, wenn es um die Frage des Wie und Wann einer Verhaftung geht." Ein Sprecher von Nasheeds Demokratischer Partei (MDP) sagte, der Ex-Präsident sei in seinem Haus. Reporter berichteten, Nasheeds Anhänger hätten sich um das Anwesen versammelt, um eine Festnahme zu verhindern.