Nordkorea droht Südkorea und den USA wegen eines gemeinsamen Manövers mit "Heiligem Krieg". Die am Sonntag beginnende Militärübung sei eine Provokation und "so unverantwortlich wie das Wecken eines schlafenden Tigers", verbreitete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Samstag eine Erklärung des mächtigen Verteidigungsrats. "Auf der Grundlage der atomaren Abschreckung sind Armee und Volk der KDVR jederzeit zum Heiligen Krieg bereit, um die US-Imperialisten und ihre südkoreanischen Marionettenarmee abzuwehren, die die Lage absichtlich an den Rand des Krieges treiben."
Die USA wiesen die Drohungen aus Pjöngjang zurück. "Wir brauchen von Nordkorea weniger provokative Worte und mehr konstruktive Taten", erklärte Außenamtssprecher J.P. Crowley in Washington. Nordkorea begleitet Manöver der USA und Südkoreas regelmäßig mit schrillen Tönen. US-Vertreter halten dieses Mal weitere Provokationen für möglich, da sich der kommunistisch regierte Norden offenbar auf eine Nachfolgeregelung für Staatschef Kim Jong-Il vorbereitet.
Seit der Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffs Im März sind die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel gestiegen. Nordkorea hat Vorwürfe aus dem Süden zurückgewiesen, einen Torpedo auf die Korvette "Cheonan" abgefeuert zu haben. Bei dem Zwischenfall waren 46 südkoreanische Marinesoldaten getötet worden.
Gleichwohl bekundete Nordkorea am Samstag die Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Abrüstungsgespräche mit Südkorea, China, Japan, Russland und den USA. Neue Sanktionen, wie sie US-Außenministerin Hillary Clinton am Donnerstag bekanntgegeben hatte, werde der Norden aber nicht hinnehmen. "Wir sind zum Dialog und zum Krieg bereit", erklärte das Außenministerium.