Bewohner in Lipezk sollen Häuser nicht verlassen +++ der Iran äußert sich zur Lage in Russland +++ Die Entwicklungen im stern-Newsblog.
Wenn es um Kritik am Kreml und an der russischen Militärführung ging, war der Chef der Söldnergruppe-Wagner Jewgeni Prigoschin nicht gerade zimperlich. Was ihm missfiel, äußerte er gerne öffentlich – gleichzeitig galt er als engster Vertrauter von Präsident Wladimir Putin. Jetzt ist die Lage zu einem Machtkampf eskaliert. Der Wagner-Chef probt den Aufstand. Das Wichtigste in Kürze:
- Prigoschin wirft der russischen Militärführung Angriffe auf seine Söldnertruppen vor, kündigt Gegenmaßnahmen an und stellt den Krieg gegen die Ukraine infrage
- Russlands Inlandsgeheimdienst FSB wirft Prigoschin Aufruf zum "Bürgerkrieg" vor und ermittelt gegen ihn
- Wagner besetzt Militärobjekte in der Millionenstadt Rostow
Liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle beenden wir für heute unseren Liveblog zu den Ereignissen in Russland. Eine Zusammenfassung dieses ereignisreichen Tages finden sie hier.
Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen und wünschen eine angenehme Nacht!
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Kreml: Strafverfahren gegen Wagner-Chef wird eingestellt
Das Strafverfahren gegen Wagner-Chef Prigoschin wegen des bewaffneten Aufstands gegen die Militärführung wird laut Kreml eingestellt.
Prigoschin selbst werde nach Belarus gehen, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Prigoschin selbst werde nach Belarus gehen, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Als Jewgeni Prigoschin auf Rostow marschierte, flohen Verteidigungsminister Schoigu und Generalsstabchef Gerassimow aus der Stadt. Dort bereiteten sie sich offenbar auf die Festnahme des Wagner-Chefs vor.
Meine Kollegin Ellen Ivits hat die Hintergründe für Sie zusammengetragen:
Meine Kollegin Ellen Ivits hat die Hintergründe für Sie zusammengetragen:
Selenskyj fordert Russen zum Sturz von Kremlchef Putin auf
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft indessen zum Sturz von Präsident Putin auf.
„Je länger dieser Mensch im Kreml ist, desto größer wird die Katastrophe“Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft – diesmal spricht er auf Russisch
Je länger die russischen Truppen in der Ukraine seien, desto mehr Verwüstung würden sie später nach Russland bringen. Der Sieg der Ukraine nach dem russischen Einmarsch vor 16 Monaten sei dabei "gewiss", zeigt Selenskyj sich erneut zuversichtlich.
Dieses vom Pressedienst von Prigoschin zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Prigoschin bei einer Ansprache am heutigen Tag.
Prigozhin Press Service/AP/dpa
Dabei ist Putin nach Einschätzung eines Experten selbst verantwortlich für die Eskalation.
Prigoschins Aufstieg sei "ausschließlich Putins Schirmherrschaft zu verdanken", sagt der Russland-Analyst Nigel Gould-Davies von der Londoner Denkfabrik International Institute for Strategic Studies.
Putin sei unentschlossen gewesen und habe damit den internen Konflikt zwischen Prigoschin sowie der regulären Militärführung um Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow noch angeheizt, so Gould-Davies. "Nach dem Beginn der Invasion in der Ukraine ist dies ein weiteres Beispiel für Putins schlechtes Urteilsvermögen."
Prigoschins Aufstieg sei "ausschließlich Putins Schirmherrschaft zu verdanken", sagt der Russland-Analyst Nigel Gould-Davies von der Londoner Denkfabrik International Institute for Strategic Studies.
Putin sei unentschlossen gewesen und habe damit den internen Konflikt zwischen Prigoschin sowie der regulären Militärführung um Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow noch angeheizt, so Gould-Davies. "Nach dem Beginn der Invasion in der Ukraine ist dies ein weiteres Beispiel für Putins schlechtes Urteilsvermögen."
„Prigoschin ist Putins Kreatur“Russland-Analyst Nigel Gould-Davie
Prigoschin habe mit der Meuterei direkt und öffentlich Putins Rechtfertigung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine untergraben sowie die reguläre Armee lächerlich gemacht, sagt der Experte. Der Kremlchef sei schwer beschädigt worden.
"Dies ist die größte Krise von Putins Präsidentschaft."
"Dies ist die größte Krise von Putins Präsidentschaft."
Putin blieb gar keine andere Wahl: Er musste seinen einstigen Günstling fallen lassen:
Belarussischer Präsident Lukaschenko soll mit Prigoschin gesprochen haben
Der belarussische Machthaber und Alexander Lukaschenko hat nach Angaben seines Pressedienstes mit Prigoschin gesprochen.
"Prigoschin hat den Vorschlag von Belarus' Präsident Alexander Lukaschenko zum Anhalten seiner Bewaffneten aus der Wagner-Truppe und weiteren Schritten zur Deeskalation angenommen", heißt es in der Pressemitteilung der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge.
Lukaschenko habe sich in Absprache mit Russlands Präsident Wladimir Putin als Vermittler eingeschaltet, heißt es weiter. Prigoschin erwähnte Lukaschenko in seiner Sprachnachricht nicht ausdrücklich.
"Prigoschin hat den Vorschlag von Belarus' Präsident Alexander Lukaschenko zum Anhalten seiner Bewaffneten aus der Wagner-Truppe und weiteren Schritten zur Deeskalation angenommen", heißt es in der Pressemitteilung der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge.
Lukaschenko habe sich in Absprache mit Russlands Präsident Wladimir Putin als Vermittler eingeschaltet, heißt es weiter. Prigoschin erwähnte Lukaschenko in seiner Sprachnachricht nicht ausdrücklich.
Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus. Vyacheslav Viktorov/Roscongress Foundation/AP/dpa
Prigoschin, sagte, seine Söldner würden ihre Kolonnen umdrehen und in die entgegengesetzte Richtung zu den Feldlagern aufbrechen, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung der Wagner-Gruppe.
Man sei weniger als 200 Kilometer von Moskau entfernt und habe auf dem Vormarsch "keinen einzigen Tropfen Blut unserer Kämpfer vergossen", wird Prigoschin zitiert.
Um zu vermeiden, dass "auf einer Seite russisches Blut vergossen wird", habe man sich zur Umkehr entschlossen.
Um zu vermeiden, dass "auf einer Seite russisches Blut vergossen wird", habe man sich zur Umkehr entschlossen.
Prigoschin ruft Wagner-Söldner zurück
Prigoschin beordert seine Söldner offenbar zurück.
Der Chef der Wagner-Gruppe wolle damit Blutvergießen vermeiden, sagt er in einer Rede.
Mehr Informationen in Kürze.
Der Chef der Wagner-Gruppe wolle damit Blutvergießen vermeiden, sagt er in einer Rede.
Mehr Informationen in Kürze.
