Sechste Krawallnacht in Belfast Demonstranten attackieren Polizei

Belfast kommt nicht zur Ruhe: In der sechsten Nacht in Folge gab es Krawalle in der nordirischen Stadt. Auch dass die Fahne nun wieder über dem Rathaus weht, dürfte die Situation nicht entspannen.

Erneut haben sich pro-britische Demonstranten in Nordirland wegen eines Flaggenstreits #link;1951343;gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert#. In der sechsten Nacht in Folge attackierten sie in Belfast die Einsatzkräfte mit Brandsätzen, Feuerwerkskörpern, Flaschen und Steinen. Der Polizei gelang es anders als in der Nacht zuvor jedoch, die Menge ohne den Einsatz von Wasserwerfern oder Gummigeschossen weitgehend in Schach zu halten. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Verletzte.

Die gewaltsamen Proteste hatten am vergangenen Donnerstag eingesetzt; seither wurden nach Angaben der Polizei bereits mehr als 60 Beamte verletzt und mehr als hundert Demonstranten festgenommen. In dem Konflikt geht es um einen Beschluss des Stadtrates, die britische Flagge nicht mehr jeden Tag über dem Rathaus wehen zu lassen, sondern nur noch zu besonderen Anlässen. Die Entscheidung war mit den Stimmen der pro-irischen Sinn-Fein-Partei sowie von Abgeordneten gemäßigter Parteien getroffen worden. Hardliner der Loyalisten wollen die Entscheidung nicht mittragen.

Am Mittwoch weht die Fahne wieder

Gegen den Beschluss wehren sich pro-britische Protestanten, die darin ein zu großes Zugeständnis an die nach einem vereinten Irland strebenden katholischen Republikaner sehen. Die Wirtschaft warnte bereits vor schweren Folgen für Unternehmen und den Tourismus. Es wird befürchtet, dass der vor 30 Jahren beendete Konflikt zwischen militanten pro-britischen und pro-irischen Nationalisten wieder aufflammen könnte.

Für Mittwoch wurden erneut Ausschreitungen befürchtet; dann soll die britische Flagge zu Ehren des Geburtstages von Herzogin Kate, der Ehefrau von Prinz William, erstmals seit dem Beschluss wieder über dem Rathaus wehen.

DPA · Reuters
kave/AFP/Reuters/DPA