Bei einem Selbstmordanschlag auf Rekruten im Irak sind am Dienstag mindestens 60 Menschen getötet und 125 verletzt worden. Der Attentäter sprengte sich mitten in einer großen Gruppe von Rekruten im Zentrum von Bagdad in die Luft. Die Männer hatten sich vor dem früheren Verteidigungsministerium versammelt, das nun das Hauptquartier der 11. Division ist. Jede Woche melden sich dort rund 250 Rekruten.
Am Ort des Anschlags, der sofort von den Sicherheitskräften abgeriegelt wurde, waren in Lachen von Blut abgerissene Beine und Hände zu sehen. US-Hubschrauber kreisten über dem Gebiet. Zwei verletzte Rekruten sagten, möglicherweise sei auch ein Auto explodiert, was die hohe Opferzahl erklären könnte. Ein Militärsprecher wies das jedoch zurück. "Wir saßen dort und jemand rief wegen eines geparkten Autos", sagte der 21-jährige Rekrut Ali Ibrahim. Er habe seit 03.00 Uhr am Morgen vor dem Gebäude gewartet. "Dann kam es zur Explosion und ich wurde auf den Rücken geworfen", erklärte er weiter. "Es war schrecklich."
Mitarbeiter von vier Krankenhäusern in Bagdad bestätigten die Zahl der Todesopfer. Unter den Toten waren nach Polizeiangaben mindestens drei Soldaten.
Militärsprecher Kassim al Mussaui sagte der Nachrichtenagentur AP, an dem Anschlag sei nur ein Selbstmordattentäter mit einer Sprengstoffweste beteiligt gewesen. Sein Oberkörper sei am Ort des Anschlags gefunden worden. Der Militärsprecher sprach von 39 Toten und 57 Verletzten und machte das Terrornetzwerk Al-Kaida verantwortlich. Vor dem Gebäude hatten sich seinen Angaben zufolge bis zu 1.000 Rekruten versammelt, weil am Dienstag die Bewerbungsfrist ablaufen sollte. "Wir konnten keinen anderen Ort für die Rekruten finden", sagte Al Mussaui. "Es war schwer, das Gebiet zu kontrollieren, weil es offen ist und wegen der großen Anzahl von Rekruten."
Die irakischen Streitkräfte suchen derzeit weiter nach neuen Soldaten, um sich auf den bevorstehenden Abzug der US-Truppen vorzubereiten. Bis Ende August werden bis auf 50.000 US-Soldaten alle anderen den Irak nach sieben Jahren Krieg verlassen haben. Der Rest folgt bis Ende kommenden Jahres.
Die Aufständischen haben ihre Anschläge in den vergangenen Wochen verstärkt. Am 7. August waren in Basra 43 Menschen bei einem Bombenanschlag getötet worden.