Begleitet von Einschüchterungsversuchen hat am Freitag die Wahl in Simbabwe begonnen. Trotz weltweiter Proteste will sich Präsident Robert Mugabe (84) als einziger verbliebener Kandidat in seinem Amt bestätigen lassen. In der Hauptstadt Harare lief die Abstimmung in den ersten Stunden nach Berichten von Augenzeugen schleppend an. Zur Öffnung der Wahllokale in der Hauptstadt Harare erschienen am Freitag jeweils nur etwa zehn Wähler. Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl im März hatten sich noch mehrere hundert Bürger zur Stimmabgabe gedrängt. Der staatliche Rundfunk räumte die geringe Beteiligung ein und führte dies auf das kühle Wetter zurück.
Auf dem Lande wurden nach Angaben von Beobachtern erste Fälle von Einschüchterungen bekannt. Mugabe steht im Verdacht, die Bevölkerung mit Gewalt zum Urnengang zu drängen. Die G8-Staaten kündigten bereits an, dass sie den Ausgang der Wahl nicht anerkennen werden.
In einer am Tag der Stichwahl verschickten E-Mail an seine Anhänger erklärte der Oppositionsführer Morgan Tsvangirai, das Ergebnis der Abstimmung werde "nur die Angst der Menschen in Simbabwe" zum Ausdruck bringen. Es sei damit zu rechnen, dass die Regierungspartei ZANU-PF Gewalt einsetzen werde, um die Menschen zur Stimmabgabe zu zwingen.
Tsvangirai steht noch auf Stimmzetteln
Tsvangirai, Vorsitzender der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC), erhielt vor drei Monaten die meisten Stimmen, verfehlte nach dem offiziellen Ergebnis aber die absolute Mehrheit. Tsvangirai hatte angesichts fortgesetzter Repressionen seinen Verzicht auf die weitere Kandidatur erklärt. Sein Name stand aber noch auf den Stimmzetteln.
Der zweitplatzierte Amtsinhaber Mugabe setzte daraufhin die Stichwahl durch, um seine bereits vor 28 Jahren begonnene Herrschaft weiter zu verlängern. Die Stichwahl stieß international auf scharfe Kritik.
Außenminister sind besorgt
Die Außenminister der G-8-Staaten äußerten sich am Freitag in der japanischen Stadt Kyoto tief besorgt über die Situation in dem ostafrikanischen Land. "Systematische Gewalt, Behinderung und Einschüchterung" hätten eine freie und faire Stichwahl unmöglich gemacht, hieß es in der Erklärung. Bereits am Vorabend der Wahl herrschte in Harare eine gespannte Stimmung. Lastwagen mit jungen Männern der Regierungspartei fuhren durch die Stadt. Geschäfte und Fabriken blieben geschlossen. An den meisten Schulen wurde der Unterricht bereits am Montag eingestellt.
Der Europaabgeordnete Elmar Brok (CDU) sprach sich für mehr Druck auf die afrikanischen Nachbarländer aus. Mugabe sei in den "Wahnsinn abgeglitten" und halte sein Regierungsamt "für Gott gegeben". Kritik und Sanktionen von der internationalen Gemeinschaft interessierten Mugabe nicht, sagte das Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Europaparlaments dem Radiosender.
Südafrika, der langjährige Vermittler in der Simbabwe-Krise, wurde in Medienberichten kritisiert. Die Wochenzeitung "Mail & Guardian" schrieb am Freitag, der Staat habe das Nachbarland mit Militärgütern im Millionenwert versorgt und auch Luftwaffenpersonal ausgebildet.
Obwohl am Wahlergebnis kaum Zweifel besteht, ist der Zeitpunkt der Bekanntgabe unklar. Die landesweit knapp 2000 Wahlbüros werden um 19 Uhr schließen.