Simbabwe Opposition gewinnt Parlamentswahl

In Simbabwe hat die Opposition die Parlamentswahl gewonnen. Wie die Wahlkommission mitteilte, errang die Bewegung für Demokratischen Wandel 109 der 210 Sitze im Abgeordnetenhaus. Bei der zeitgleich stattgefundenen Wahl des Präsidenten ist das Ergebnis weiterhin unklar.

In Simbabwe hat die oppositionelle Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) von Morgan Tsvangirai die Parlamentswahlen gewonnen. Wie die britische BBC unter Berufung auf das von der Wahlkommission in Harare vorgelegte offizielle Endergebnis berichtete, gewann die MDC 99 der 210 Sitze im Parlament. Zusammen mit der MDC-Splitterfraktion von Arthur Mutambara (9 Sitze) stellt die Opposition demnach künftig 108 Abgeordnete. Die regierende ZANU(PF) von Präsident Robert Mugabe kommt auf 97 Sitze. Offizielle Ergebnisse zu der am vergangenen Samstag zeitgleich abgehaltenen Präsidentenwahl standen am Donnerstagmorgen dagegen noch aus.

Am Mittwoch hatte die MDC eigene Zahlen vorgelegt und Tsvangirai zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Da ihr Kandidat mit 50,3 Prozent die erforderliche Mehrheit erhalten habe, sei auch keine Stichwahl erforderlich. Mugabe kommt nach MDC-Angaben nur auf 43,8 Prozent. "Tsvangirai hat die Wahl gewonnen." Er sei der nächste Präsident Simbabwes, sagte MDC-Generalsekretär Tendai Biti auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Harare. Erneut kritisierte er die Wahl als unfrei und unfair.

Die Regierung verurteilte die MDC-Erklärung als Provokation. Ein Sprecher der Regierungspartei ZANU(PF) warf der MDC in einem Interview mit dem Sender Al-Dschasira vor, mit der eigenen Auszählung "gegen das Gesetz zu verstoßen". Es obliege allein der Wahlkommission, die Ergebnisse bekanntzugeben.

"Mugabe ist ein Simbabwer

Unterdessen wies der UN-Botschafter Simbabwes in New York, Boniface Chidyausiku, in einem BBC-Interview Spekulationen zurück, der 84-jährige Mugabe könnte nach knapp drei Jahrzehnten an der Macht das Land verlassen. "Robert Mugabe ist Simbabwer. Er hat sein Leben gelebt, um für Simbabwe zu arbeiten. Warum sollte er ein anderes Land wählen?" Außerdem habe er noch damit zu tun, die wirtschaftliche Krise des Landes zu beenden, die durch "Mächte von außen" verursacht sei.

Zuvor hatte der südafrikanische Erzbischof und Friedens-Nobelpreisträger Desmond Tutu Mugabe zu einem "Rücktritt in Würde" aufgefordert. Mit Blick auf die sich abzeichnenden Wahlgewinne der Opposition meinte er am Mittwochabend in Kapstadt: "Demokratie bedeutet, dass man die Regierung austauscht, wenn die Bevölkerung das beschließt. Wir hoffen, dass der Übergang friedlich verlaufen wird, relativ friedlich, und dass Herr Mugabe mit Anstand und Würde abtreten wird." Wäre der Freiheitskämpfer vor zehn Jahren schon abgetreten, wäre sein Vermächtnis intakt geblieben.

DPA
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