Simbabwe Terrorlager für Kinder

Im krisengeschüttelten Simbabwe werden offensichtlich Kinder und Jugendliche systematisch in spezielle Lager verschleppt, in denen sie durch Folter und Vergewaltigung zu Handlangern des Regimes von Präsident Mugabe "erzogen" werden.

Foltern, Vergewaltigen und möglichst grausam Töten - der Lehrplan von Simbabwe geheimen Terrorlagern klingt wie das Einmaleins des Grauens. Was die britische BBC kürzlich nach einem verdeckten Aufenthalt in dem afrikanischen Land enthüllte, stellt einen neuen Tiefpunkt beim Niedergang Simbabwes dar. Kinder und Jugendliche werden demnach systematisch im ganzen Land verschleppt und in den Lagern charakterlich durch Massenvergewaltigungen, Drogen und Schläge soweit gebrochen, dass sie im Kampf gegen Oppositionelle zu allen Brutalitäten bereit sind.

Zur Begrüßung vergewaltigt

Debbie wurde nach ihrer Entführung schon in der ersten Nacht im Lager quasi zur Begrüßung vergewaltigt. "Immer wieder wurde ich dann des Nachts vergewaltigt und sie sagten, dass sich niemand beklagen kann, weil es Teil des Trainings ist", erklärte der Teenager der BBC. Sie teilte sich das Bett mit einer Elfjährigen, die ebenfalls regelmäßig sexuell missbraucht wurde. Daniel, ein anderer Teenager, wurde nach Alkohol- und Drogenbehandlung im Foltern mit Elektroschocks ausgebildet. "Ich würde nur leicht berühren - krr, krrr - spuck die Information aus", meinte er vor laufendem Mikrofon. Mitleid mit den Opfern habe er nicht, "weil ihr Geist verwirrt ist".

Ein Lagerkommandant berichtete, dass einige der Jugendliche mit Mordaufträgen losgeschickt würden: "Im Gebiet, das ich abdecke, habe ich von zweien (Mordopfern) gehört. Meine Vorgesetzten hatten den Befehl gegeben, dass diese Leute eliminiert werden müssten." Die Jugendlichen sollen nach Einschätzung der BBC anders als die "Grünen Bomber", die Hilfs- und Schlägertrupps der ZANU(PF)-Partei von Präsident Robert Mugabe, bei den Parlamentswahlen im kommenden Jahr gegen die Opposition eingesetzt werden. Mugabes Regierung behauptet dagegen, die Lager seien nichts anderes als Berufsausbildungsstätten.

Schlimmste Krise seit der Unabhängigkeit

Simbabwe erleidet nach einer chaotisch verlaufenen Landreform mit der brutalen Vertreibung tausender weißer Farmer sowie einer beispiellosen Unterdrückung von Opposition und Presse die schlimmste Krise seit der Unabhängigkeit 1980. Ausländische Medien haben auf normalem Wege so gut wie keinen Zugang mehr zu dem Land. Der wegen einer manipulierten Wahl sowie schwerer Menschenrechtsverstöße international isolierte Präsident Mugabe versucht mit allen Mitteln, seine Macht abzusichern. Erst vor kurzem hat er es erneut öffentlich abgelehnt, mit der Opposition nach Auswegen aus der Krise zu suchen.

DPA
Ralf E. Krüger