Die Industriestaaten haben sich 1997 auf der UN-Klimakonferenz im japanischen Kyoto in einem Protokoll zur Reduzierung wichtiger Treibhausgase verpflichtet. Danach soll ihr Ausstoß von sechs dieser Gase im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 um 5,2 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden.
Das Abkommen soll eigentlich 2002 in Kraft treten. Dies geht aber nur, wenn es von mindestens 55 der 160 Teilnehmerstaaten von Kyoto ratifiziert ist, auf die 1990 zusammen 55 Prozent aller Kohlendioxid- Emissionen der Industriestaaten entfielen.
Die EU will es erst ratifizieren, wenn noch offenen Fragen etwa zum Handel von Emissionsrechten geklärt sind. Das Protokoll wurde bisher nur von einigen Entwicklungsländern und - als erstes Industrieland - von Rumänien ratifiziert. Dies hat aber kaum Einschränkungen durch das Protokoll zu erwarten, weil die Industrie weitgehend zusammengebrochen ist. Das Klimaschutzabkommen könnte auch ohne Zustimmung der USA in Kraft treten.
Reduktion nach Ländergruppen aufgeteilt
Die Gesamtreduktion der sechs wichtigsten Treibhausgase ist nach Ländergruppen aufgeteilt. So muss etwa die EU ihre Emissionen um acht Prozent verringern, die USA um sieben und Japan um sechs. Die EU- Länder haben untereinander sehr unterschiedliche Reduktionsziele ausgehandelt. Während Deutschland seine Treibhausgase um 21 Prozent verringern muss, dürfen industriell schwächere Länder wie Irland oder Portugal ihre Emissionen sogar erhöhen.
Auf Folgekonferenzen in Buenos Aires (1998), Bonn (1999) und Den Haag (2000) gelang es nicht, Schlupflöcher im Protokoll zu schließen. So können etwa durch den Handel mit Treibhausgas-Guthaben die vereinbarten Reduktionsziele aufgeweicht oder sogar umgangen werden. Besonders umstritten in Den Haag war, inwieweit die Länder Wälder als Klimaschutzprojekt anrechnen dürfen. Vor allem an diesen beiden Punkten scheiterte die Haager Konferenz. Sie gilt aber als unterbrochen und soll vom 19. bis 27. Juli in Bonn unter ihrem Präsidenten Jan Pronk (Niederlande) fortgesetzt werden.