Mit geschätzten 118 Millionen Menschen ist Nigeria der bevölkerungsreichste Staat Afrikas und gehört zu den bedeutendsten Wirtschaftsmächten des Kontinents. Der seit 1960 von der einstigen Kolonialmacht Großbritannien unabhängige Staat wird nach Jahren brutaler Militärdiktaturen seit dem vergangenen Jahr demokratisch regiert.
Die Entwicklung des ölreichen, von den früheren Machthabern ausgeplünderten Landes an der afrikanischen Westküste wird jedoch nach wie vor durch Korruption sowie Stammes- und Religionskonflikte behindert. Nachdem im moslemisch dominierten Norden immer mehr Bundesstaaten das islamische Strafgesetz Scharia eingeführt hatten, war es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Christen und Moslems gekommen.
Blutiger Konflikt zwischen Hausa und Yaruba
Im südlichen Nigerdelta und in der Sechs-Millionen-Metropole Lagos gibt es unterschiedlich motivierte Unruhen. Gegenwärtig tragen Angehörige der beiden größten Bevölkerungsgruppen, der Hausa und Yaruba, in der Hafenstadt einen blutigen Konflikt aus.
Regiert wird Nigeria von Präsident Olusegun Obasanjo, der im März vergangenen Jahres als Sieger aus den ersten freien Präsidentschaftswahlen nach 15 Jahren Militärherrschaft hervorgegangen war. Bei der Lösung der wirtschaftlichen Probleme setzt der international angesehene Obasanjo vor allem auf die Hilfe der USA.
Abuja seit 1991 Hauptstadt
Nigeria, mit 924 000 Quadratkilometern mehr als doppelt so groß wie Deutschland, vereint über 250 Volksgruppen. Hauptstadt wurde 1991 Abuja.