Die norwegische Strahlenschutzbehörde (NRPA) teilte mit, die Anlage im 20 Kilometer nordöstlich von Oslo gelegenen Kjeller sei am Morgen wegen erhöhter Radioaktivität in einem Stahlgehäuse um den Reaktor abgeschaltet worden. Außerhalb der Schutzhülle seien keine überhöhten Werte gemessen worden. In dem Stahlgehäuse um den Reaktor hielten sich zum Zeitpunkt des Störfalls keine Mitarbeiter auf, wie die NRPA weiter mitteilte. "So viel ich weiß, ist niemand erhöhter Radioaktivität ausgesetzt worden", sagte Finn Ugletveit von der NRPA.
"Wir nehmen das sehr ernst"
Behördensprecher Per Strand sagte der norwegischen Nachrichtenagentur NTB, einen so schwer wiegenden Vorfall habe es bei dem Reaktor in Kjeller noch nie gegeben. "Wir nehmen das sehr ernst", sagte er. Der Betreiber des Reaktors, das Institut für Energie-Technologie, erklärte aber, die Lage sei unter Kontrolle.
Norwegen unterhält keine Atomreaktoren zur Energiegewinnung. Die Anlage in Kjeller ist ein 1967 in Betrieb genommener Schwerwasser-Forschungsreaktor mit einer Leistung von zwei Megawatt. Die geringe Strommenge, die bei seinem Betrieb entsteht, wird zum Heizen benutzt.
Forsmark stand vor der Kernschmelze
Ende Juli hatte es in Schweden in einem Reaktor des vom Vattenfall-Konzern betriebenen Atomkraftwerks Forsmark einen Störfall gegeben. Dabei waren nach einem Stromausfall unter anderem zwei von vier Notstromaggregaten nicht angesprungen. In schwedischen Medienberichten hieß es anschließend, der Reaktor habe kurz vor der Kernschmelze gestanden. Der Vorfall löste auch in Deutschland neuen Streit um die weitere Nutzung der Atomenergie aus.