Bei dem schwersten Anschlag seit mehr als zwei Jahren in der Türkei sind in der Stadt Suruc am Montag mindestens 28 Menschen getötet worden. Rund hundert weitere seien bei dem "Terroranschlag" verletzt worden, teilte das Innenministerium in Ankara mit. Es werde befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer noch steige. Das Attentat geht nach Einschätzung der Behörden vermutlich auf das Konto der radikalislamischen Miliz Islamischer Staat (IS). Die ersten Hinweise ließen darauf schließen, verlautete aus der türkischen Führung. Der Gouverneur der Provinz Sanliurfa sagte nach Angaben der Zeitung "Hürriyet", es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt.
Suruc liegt nahe der nordsyrischen Stadt Kobane. Laut der prokurdischen Partei HDP handelt es sich bei den Opfern um Jugendliche, die sich im Garten des Kulturzentrums versammelt hatten, und von dort in die hinter der Grenze zu Syrien liegende Stadt fahren wollten. Medienberichten und Twittermeldungen zufolge sollen die Opfer Mitglieder einer sozialistischen Jugendorganisation sein, die nach Kobane wollten, um beim Wiederaufbau zu helfen. Den Twittermeldungen zufolge feierten die Aktivisten im Garten des Kulturzentrums, kurz bevor die Explosion stattfand.
Kurz nach der Explosion in Suruc wurden in Kobane mindestens zwei Kämpfer der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) durch eine Autobombe getötet. Kurdensprecher Idriss Nassan sagte, die Bombe sei an einem Kontrollpunkt in der Nähe einer Schule explodiert. Noch ist unbekannt, wer für die Explosion verantwortlich ist.
Die überwiegend von Kurden bewohnte Stadt Kobane war im vergangenen Jahr monatelang Schauplatz heftiger Kämpfe, nachdem die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) dort eingerückt war. Im Januar zwangen kurdische Kämpfer die IS-Terroristen zum Rückzug. Ende Juni startete der IS eine neue Offensive, wurde aber nach nur zwei Tagen wieder aus der Grenzstadt vertrieben.