Syriens Präsident Assad warnt den Westen "Wollen sie noch zehn Afghanistans?"

Syriens Präsident Baschar al-Assad hat den Westen davor gewarnt, militärisch in den Konflikt in seinem Land einzugreifen. Ein "Erdbeben" in der Region sei die Folge, droht der Machthaber - und zieht Vergleiche mit Afghanistan.

Der syrische Machthaber Baschar al-Assad hat den Westen nachdrücklich vor einem Eingreifen zugunsten der Opposition in seinem Land gewarnt. Jede Intervention gegen sein Regime könnte ein "neues Afghanistan" bewirken, sagte Assad in einem Interview der Londoner Zeitung "Sunday Telegraph". "Syrien liegt an der Bruchlinie, und jeder Eingriff am Boden wird ein Erdbeben auslösen", warnte Assad. "Wollen sie noch ein Afghanistan erleben, oder noch zehn Afghanistans?"

Assad erwartete durchaus weiteren Druck der westlichen Länder. "Aber Syrien ist in jeder Hinsicht anders als Ägypten, Tunis oder Jemen", sagte er mit Blick auf die unterschiedlichen Erfolge des Arabischen Frühling in diesen Staaten. "Jedes Problem in Syrien wird die ganze Region verbrennen." Er räumte ein, dass seine Sicherheitskräfte zu Beginn der Unruhen im Land "viele Fehler" begangen hätten. Allerdings werde jetzt "ausschließlich gegen Terroristen" vorgegangen.

Blutige Gefechte gehen weiter

Zuvor war bei den seit Monaten anhaltenden Massenprotesten gegen Assad der Ruf nach einer Intervention des Westens wie im Fall Libyens mit der Einrichtung einer Flugverbotszone laut geworden.Syrische Truppen und zur Opposition übergelaufene Deserteure lieferten sich auch am Samstag in der Rebellenhochburg Homs blutige Gefechte. Dabei wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens drei Menschen getötet und fünf verwundet. Die Truppen Assads hätten die Stadt den zweiten Tag in Folge beschossen, hieß es. Aus anderen Teilen Syriens wurden ebenfalls mehrere Tote gemeldet. Am Freitag waren der Opposition zufolge bei Kämpfen und Einsätzen gegen Demonstranten 40 Menschen getötet worden.

Die Arabische Liga mahnte Assad nach dem blutigen Freitag eindringlich, das Blutvergießen zu beenden. Syrien wies den Appell zurück. Die Vorwürfe der Arabischen Liga basierten "auf Lügen, die von aufstachelnden Fernsehsendern verbreitet" würden, hieß es.

Bei dem seit Monaten anhaltenden Volksaufstand in Syrien sind nach Angaben von Oppositionellen 3000 Menschen getötet worden. Im Gegensatz zu Libyen haben westliche Staaten kein Interesse an einem Militäreinsatz zum Schutz der Bevölkerung gezeigt. Die Demonstranten haben jedoch zuletzt Hilfe gefordert.

DPA · Reuters
san/DPA/Reuters/AFP