Nach dem Blutbad im ägyptischen Touristenort Scharm al-Scheich fahndet die Polizei nun nach fünf Verdächtigen aus Pakistan. Ein sechster Pakistaner werde verdächtigt, als Selbstmordattentäter die Autobombe gezündet zu haben, die ein Hotel verwüstet hatte, hieß es am Montag aus Sicherheitskreisen. Flugblätter mit Fotos der Gesuchten seien bereits in dem Badeort auf der Sinai-Halbinsel verteilt worden.
Proteste gegen Terrorismus
Mehr als 1000 Tourismus-Beschäftigte haben am Sonntag im ägyptischen Scharm el Scheich mit einem Protestzug gegen die Anschläge vom Vortag demonstriert, bei denen 88 Menschen getötet wurden. "Es gibt keinen Gott neben Gott, und der Terrorismus ist Gottes Feind", skandierten die ägyptischen Demonstranten - darunter Hotel-Chefs, Techniker und Straßenfeger - während sie über die Hauptstraße des Badeortes am Roten Meer liefen. "Es ist ein sehr trauriges und sehr wütendes Gefühl. Wir werden uns von den Attentätern nicht einschüchtern lassen", sagte ein Demonstrant. Die Demonstranten marschierten bei Einbruch der Nacht und hielten Banner in arabischer, englischer, spanischer und russischer Sprache.
Eine feige Tat
An einem der drei Anschlagsorte sprachen die Demonstranten Beerdigungsgebete. Viele deponierten Blumen auf einem mit dem Blut von Opfern verschmierten Auto. "Die Menschen sind gegen diejenigen, die das hier getan haben. Sie haben keine Religion", sagte ein Beduine. "Das war eine feige Tat." Aus allen Teilen Ägyptens kommen Menschen, um in Scharm el Scheich zu arbeiten. Sie fürchten die Anschläge könnten Touristen verängstigen. Mehr als eine Million Menschen lebt in Ägypten vom Fremdenverkehr.
Eine Gruppe von Moslem-Extremisten hat sich im Internet zu den Anschlägen bekannt. Experten zweifeln aber an der Echtheit des Bekenntnisses. Die Behörden prüfen derzeit nach Angaben aus Polizeikreisen, ob ein Verdächtiger der Anschläge vom vergangenen Oktober auf der Sinai-Halbinsel am Steuer eines Autos saß, das am Samstag vor einem Hotel explodierte. Noch war unklar, ob der Fahrer vor der Detonation flüchtete oder dabei starb. Nach Angaben von Vertretern der Sicherheitskräfte verwendeten die Attentäter in zwei Autos und einem Koffer 500 Kilogramm Sprengstoff.