Bei einem mutmaßlichen US-Raketenangriff in Pakistan sind nach Geheimdienstangaben am Freitag zwölf Menschen getötet worden. Weitere zehn Menschen wurden verletzt. Die Raketen schlugen demnach am frühen Morgen in einem Haus in Miran Shah ein, der größten Stadt in der Region Nord-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan. Über die Identität der Getöteten war zunächst nichts bekannt. Anwohner berichteten von zwei Raketen, die auf eine frühere Schule gefeuert worden seien. In dem Gebäude hätten Extremisten mit ihren Familien gelebt. Ein Anwohner sagte, sechs der Toten seien Frauen und Kinder.
Berichte über eine Reihe von US-Raketenangriffen auf pakistanisches Gebiet von Afghanistan aus waren bei pakistanischer Regierung und Streitkräften zuletzt auf scharfe Kritik gestoßen. Die US-Truppen gehen seit mehreren Wochen verstärkt gegen Taliban- und al-Qaida-Kämpfer in deren Rückzugsgebiet in der pakistanischen Grenzregion vor.
Angesichts der immer heftigeren Kämpfe in Afghanistan hat US-Präsident George W. Bush im Juli im Stillen aggressivere Einsätze über die Grenze hinweg gebilligt, wie die Nachrichtenagentur AP aus Regierungskreisen erfuhr. Seit dem 20. August wurden mindestens sieben Raketenangriffe und eine Hubschrauber-gestützte US-Militäraktion gemeldet. Dabei wurden nach pakistanischen Angaben 15 Zivilpersonen getötet. Im pakistanischen Grenzgebiet werden unter anderem al-Qaida-Führer Osama bin Laden und sein Stellvertreter Ajman al Sawahri vermutet.