Mehr als zwei Monate nach dem Terroranschlag in Boston ist der Verdächtige Dschochar Zarnajew formell angeklagt worden. Eine sogenannte Grand Jury aus Laienrichtern werfe dem 19-Jährigen unter anderem vor, vier Menschen getötet und bei der Attacke am 15. April Massenvernichtungswaffen eingesetzt zu haben, teilte das US-Justizministerium mit. Insgesamt umfasst die Anklage vor dem Bundesgericht nach Medienberichten 30 Punkte, allein auf 17 der Anklagepunkte stünde die Todesstrafe oder lebenslange Haft. Am 10. Juli soll Zarnajew erstmals bei einer Anhörung vor Gericht erscheinen.
Bei der Zündung von zwei Sprengsätzen während des Marathons in der US-Metropole waren drei Menschen ums Leben gekommen, mehr als 260 wurden verletzt. Der mutmaßliche Bombenleger Dschochar Zarnajew wurde nach tagelanger Fahndung schwer verletzt gefasst. Sein 26-jähriger Bruder Tamerlan - der zweite Tatverdächtige - kam während einer Verfolgungsjagd bei einem Schusswechsel mit der Polizei ums Leben. Die beiden sollen auf ihrer Flucht auch einen Polizisten erschossen und einen weiteren Beamten schwer verwundet haben. Das Brüderpaar stammt aus einer tschetschenischen Familie und soll radikalen Islamisten nahegestanden haben.