Thailand Terroranschläge in der Silvesternacht

Von Rene Springer, Bangkok
Bei mehreren Bombenanschlägen in der thailändischen Hauptstadt Bangkok sind zwei Menschen getötet und mehr als 20 verletzt worden. Daraufhin wurden die öffentlichen Silvesterfeiern der Stadt abgesagt.

Am Abend detonierten an bisher sieben verschiedenen Orten in Bangkok Bomben. Bei der Explosion einer Bombe im belebten Victory Monument kamen zwei Menschen ums Leben, 83 wurden zum Teil schwer verletzt. Sie werden derzeit in den umliegenden Krankenhäusern versorgt. In einem Parkhaus am Sekon Square detonierte ebenfalls eine Bombe. In Stadtteil Sukhumvit zerstörte eine Explosion ein unbesetztes Polizeihäuschen an einer Straßenkreuzung. Derzeit werden im ganzen Land alle belebten Plätze von der Polizei nach weiteren Bomben durchsucht. Eine weitere Bombe wurde in einer Tasche inmitten einer Menschenmenge vor der Central World Plaza Shopping Mall gerade noch rechtzeitig entdeckt. Zuvor waren hunderttausende Thailänder und Touristen zu zahllosen öffentlichen Silvesterpartys in Thailands Hauptstadt unterwegs. Die meisten von ihnen befinden sich nach dem Schock der Detonationen schon wieder auf dem Heimweg. Um Geschlossenheit gegen den Terror zu demonstrieren, sangen die vielen thailändischen Partygäste mit einer Mischung aus Bestürzung und Trotz vor dem Heimweg gemeinsam ein Lied für den thailändischen König Bhumibol.

Die meisten Touristen haben von den Terroranschlägen am späten Silvesterabend noch gar nichts mitgekommen. Sie feiern vornehmlich in den Feriengebieten außerhalb Bangkoks weiter. Die Atmosphäre in Bangkok selbst ist überraschend gefasst. Die Polizei dagegen ermittelt fieberhaft, um weiter Anschläge zu verhindern.

Konflikt zwischen Buddhisten und Moslems

Mit der Bombenserie erreicht der bisher nur im Süden Thailands schwelende Konflikt zwischen Buddhisten und der muslimischen Minderheit eine neue Qualität. Auch wenn die Polizei derzeit noch über die Herkunft der Bombenleger schweigt, ist für die meisten Thailänder klar, dass die Anschläge nur auf das Konto muslimischer Terrorristen gehen können. Für Beobachter war es seit langem nur eine Frage der Zeit, bis der Terror aus dem Süden des Landes die Hauptstadt erreicht. Jetzt sind diese Erwartungen mit einiger Sicherheit bestätigt worden. Nach dem unblutigen Putsch des Militärs vor einigen Monaten kommt Thailand auch am Ende dieses Jahres nicht zur Ruhe. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Tourismus könnten durch die Anschläge in Bangkok fatal sein. Rene Springer lebt und arbeitet als Journalist in Bangkok. Seine Wohnung liegt im Stadtteil Ari, in der Nahe der Detonationen vom Victory Monument und Saphan Quai