Treffen mit einem Betrüger Falscher Taliban führt Westen vor

Die NATO ist anscheinend auf einen Betrüger hereingefallen, der sich als Unterhändler der Taliban in angeblichen Geheim-Gesprächen mit der afghanischen Regierung ausgegeben hat. Vertreter des Militärbündnisses und der Regierung in Kabul sagten, sie hätten sich drei Mal mit einem Mann aus Pakistan getroffen, den sie für Mullah Akhtar Mohammed Mansour, einen der ranghöchsten Taliban-Kommandeure, gehalten hätten.

Die afghanische Regierung und die NATO sind offenbar auf einen Betrüger hereingefallen, der sich als Taliban-Unterhändler ausgab und geheime Versöhnungsgespräche mit Kabul führte. Das berichtete die "New York Times" am Dienstag. Der Kommandeur der internationalen ISAF-Truppe in Afghanistan, US-General David Petraeus, räumte ein, bei einem Unterhändler habe "Skepsis" geherrscht, die offenbar wohlbegründet gewesen sei.

Vertreter des Militärbündnisses und der Regierung in Kabul sagten der "New York Times", sie hätten sich drei Mal mit einem Mann aus Pakistan getroffen, den sie für Mullah Achtar Mohammed Mansur, einen der ranghöchsten Taliban-Kommandeure, gehalten hätten. Er sei es aber nicht, sagte ein Diplomat über den Mann, der dem Bericht zufolge an Bord eines NATO-Flugzeugs nach Kabul geflogen wurde und dort im Präsidentenpalast Staatschef Hamid Karsai zu geheimen Versöhnungsgesprächen traf. Für seine Bemühungen um die Friedensgespräche habe er "viel Geld" erhalten.

US-Vertreter sagten der "NYT", sie hätten sofort an der Identität des Mannes gezweifelt. Einem Vertreter aus Kabul zufolge fiel aber erst bei einem dritten Treffen mit afghanischen Offiziellen einem Teilnehmer auf, dass es sich bei dem vermeintlichen Unterhändler nicht um den echten Mullah Mansur handelte. Weder Vertreter aus Washington noch aus Kabul hätten den Betrüger darauf angesprochen.

Laut "NYT" versuchte der Mann offenbar, sich selbst zu bereichern. Die "Washington Post" berichtete, es handele sich bei dem Mann um einen einfachen Händler aus der pakistanischen Stadt Quetta.

Bei einem Besuch in Berlin räumte Petraeus eine mögliche Täuschung ein. In den vergangenen sechs bis acht Monaten habe es mehrfach Kontakte mit Taliban-Führern gegeben, von denen einige als "legitim" eingestuft worden seien. Aber: "Es gab bei einem (der Männer) die ganze Zeit über Skepsis und es könnte sehr gut sein, dass diese Skepsis wohlbegründet war." Der "NYT"-Bericht sei daher "keine Überraschung", sagte Petraeus - auch nicht für Karsai.

Dieser hatte zuvor der Darstellung widersprochen, er sei in seinem Palast mit einem Taliban-Führer zusammengetroffen. "Wir haben niemanden namens Mullah Achtar Mohammed Mansur getroffen", sagte er vor Journalisten. Anders lautende Berichte seien "Propaganda" ausländischer Medien. Seine Regierung habe bisher nur "indirekte" Kontakte zu den Taliban gehabt.

Karsai hat die Taliban bereits mehrfach aufgerufen, der Gewalt abzuschwören und Friedensgespräche mit seiner Regierung zu führen. Taliban-Führer Mullah Omar hatte in der vergangenen Woche Berichte über Gespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Aufständischen als "irreführende Gerüchte" zurückgewiesen.

AFP
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